Eine ganze Kleinstadt könnte am Blankenburger Pflasterweg entstehen
Blankenburg. Das Bezirksamt möchte die Blankenburger möglichst frühzeitig in die Planungen für eine Bebauung von Flächen entlang des Blankenburger Pflasterweges einbeziehen. Aus diesem Grund stellte Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) dem Runden Tisch Blankenburg nicht nur den aktuellen Sachstand zu den Flächen vor, er präsentierte auch Anregungen, wie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung aussehen könnte.
Dass auf den Flächen der einstigen Polizeischule und der FHTW Wohnungen entstehen könnten, ist bereits seit Längerem bekannt. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) ließ vor einiger Zeit in Zusammenarbeit mit Bezirk und Senat eine Machbarkeitsstudie dazu anfertigen.
Doch nun sieht es so aus, als ob weit mehr Fläche bebaut wird. „Berlin wächst und braucht weiteren, vor allem preiswerten Wohnraum“, sagt Kirchner. „Deshalb sah sich der Senat in ganz Berlin alle Flächen an, die dem Land gehören.“ Dabei schaute man sich nicht nur den Bereich unmittelbar am Pflasterweg an, sondern auch weitere Fläche zwischen Blankenburg, Heinersdorf und Malchow. Inzwischen kursieren Zahlen, dass bis zu 15.000 Wohnungen in diesem Gebiet neu gebaut werden könnten. Damit würde eine Kleinstadt am Rande Blankenburgs hochgezogen werden.
Für so viele Wohnungen muss Berlin natürlich eine entsprechende Infrastruktur mit Straßennetz, Straßenbahnanbindung, Schulen, Kitas und Einkaufsmöglichkeiten schaffen. Und die Lebensqualität der bereits in Blankenburg lebenden Menschen sollte nicht beeinträchtigt werden.
Anders als beim Großprojekt Elisabethaue, auf das sich der Senat als erstes im Bezirk Pankow stürzte, habe der Bezirk in Blankenburg die Möglichkeit, die Bürger frühzeitig zu informieren und als Partner mit ins Boot zu holen, sagt Kirchner. Denn noch gibt es keinerlei Planungen. Doch wenn der Planungsprozess, wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf Jahr, erst einmal in Gang gesetzt wird, dann geht wahrscheinlich alles recht zügig. „Deshalb möchte ich schon jetzt mit dem Runden Tisch Blankenburg diskutieren, wie er sich eine Bürgerbeteiligung vorstellt“, so der Stadtrat. „Wir möchten Fehler, wie sie zum Beispiel bei den Neubaugebieten in Karow-Nord oder Buchholz-West gemacht wurden, verhindern.“
Den Runden Tisch gibt es seit Anfang 2008. In diesem Netzwerk informieren sich Vereine, Initiativen und Einrichtungen des Ortsteils gegenseitig über geplante Aktionen, aber auch über Probleme in Blankenburg. Dass der Stadtrat den Runden Tisch frühzeitig informiert, begrüßen dessen Mitglieder ausdrücklich. Aber wie sollte die Bürgerbeteiligung aussehen? Der Stadtrat überreichte dem Runden Tisch eine Liste mit einer Auswahl von etwa 20 Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung an Planungsprozessen.
Außerdem brachte Kirchner zum Treffen Stefan Richter vom Vorstand der Stiftung Zukunft Berlin mit. Richter kennt sich in Blankenburg sehr gut aus. Außerdem sammelte er bereits reichlich Erfahrung in puncto Bürgerbeteiligung bei Stadtentwicklungsprojekten wie dem Forum StadtSpree. „Wir haben ein Forummodell entwickelt, über das von Bürgern, Politik und Verwaltung gemeinsam Entscheidungen vorbereitet werden können. Aber die Entscheidungen treffen müssen letztlich die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung.“
Die Vertreter des Runden Tisches verabredeten, zunächst die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung zu diskutieren. Danach wird sich der Runde Tisch zu Kirchners Vorschlägen sowie zu einer Kooperation mit der Stiftung Zukunft Berlin äußern. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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