Politik und Bürger im Dialog: Diskussion über die Zukunft des Ortsteils Britz

Jochen Biedermann (Mitte), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste, diskutierte mit Britzer Bürgern über die Zukunft des Stadtteils. | Foto: Klaus Teßmann
2Bilder
  • Jochen Biedermann (Mitte), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste, diskutierte mit Britzer Bürgern über die Zukunft des Stadtteils.
  • Foto: Klaus Teßmann
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Britz. Rund 50 Einwohner des Ortsteiles Britz trafen sich am 5. Oktober zur Stadtteilversammlung. Sie waren eingeladen worden, um gemeinsam mit dem Stadtrat für Stadtentwicklung, Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen), über die künftige Entwicklung zu diskutieren.

Die Versammlung in der Fritz-Karsen-Schule, Onkel-Bräsig-Straße 76-78, war vom Sozialpädagogischen Institut SPI vorbereitet worden. Zunächst gab Diana Thiede einen Überblick über den Stadtteil. In Britz leben 42 645 Einwohner. Das Durchschnittsalter von 43,6 Jahren liegt etwas höher als im übrigen Bezirk.

Und es ziehen immer mehr Menschen in den Ortteil. 2015 gab es einen Zuwachs von 8,1 Prozent. Erschreckend hoch war für die meisten Zuhörer die Zahl der Kinderarmut mit 43 Prozent und der Altersarmut von 6,9 Prozent. Positiv kann Britz den großen Anteil an Grünflächen für sich verbuchen. Auf jeden Einwohner kommen 18 Quadratmeter Grünfläche. Das liegt vor allem am Britzer Garten und den vielen Kleingartenanlagen im Ortsteil, erklärte Diana Thiede.

In den letzten zwei Jahren ist vor allem der Anteil von Kindern unter 6 Jahren gestiegen. Das habe zur Folge, so Thiede, dass mehr Plätze in Kindergärten und später auch in Schulen notwendig sind. Als ein Hauptproblem wurde ein spürbarer Verdrängungsdruck genannt. Viele langjährige Mieter fühlen sich verunsichert, weil sie nicht wissen, ob sie sich ihre Wohnungen nach der bevorstehenden Modernisierung noch leisten können.

Als touristische Attraktion werden der Britzer Garten und die Hufeisensiedlung genannt. Viele Besucher kommen aus anderen Bezirken, um sich beide anzusehen. Vor allem für die Umweltbildung sei der Britzer Garten wichtig. Schulkinder besuchen insbesondere das Freilandlabor. Kritisch wurde angemerkt, dass es an Angeboten für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 30 Jahren mangelt.

In verschiedene Arbeitsgruppen diskutierten die Britzer Themen, die ihnen am wichtigsten sind. Dabei ging es auch um den Schutz von Vögeln und Fledermäusen, wenn die Häuser saniert werden und eine neue Wärmedämmung bekommen. Es müsse sichergestellt werden, dass ihre Nistplätze und Schlupflöcher in den Fassaden erhalten bleíben. Bei der Sanierung müsse zudem darauf geachtet werden, dass Verzierungen an Häusern und die alten Dachziegel erhalten werden.

Außerdem setzten die Einwohner kleinteilige Strukturen innerhalb des Wohngebietes auf die Tagesordnung. Oft sei schon ein Grünstreifen, eine Straße oder der Kanal eine natürliche Grenze, die von den Bewohnern nicht überschritten wird. Auch Einkaufsmöglichkeiten waren ein Thema. Viele Britzer beklagten, dass sie lieber in anderen Bezirken oder Stadtteilen einkaufen, weil das Angebot vor Ort nicht ausreicht.

Nach fast dreistündiger Diskussion fasste Stadtrat Biedermann zusammen: „Es sind viele interessante Anregungen gekommen.“ Viele engagierte Einwohner hätten eine lebendige Diskussion geführt. „Es gab Kritik an der Pflege der Grünflächen und an illegalen Mülldeponien“, sagte der Stadtrat. Auch er stellte fest: „Es gibt zu wenig Angebote für Jugendliche.“

Auf den Schulhöfen müssten die Spielangebote verbessert werden. Vor allem im Herbst und im Winter gebe es zu wenig Räume, in denen Jugendliche ihre Freizeit verbringen könnten. Biedermann verwies auch auf das große Angebot im Bereich Kultur, Umwelt und Freizeit. Es gebe zwar viele Vereine und Interessengruppen, aber es fehle am Informationsaustausch zwischen den Interessengruppen. Und er betonte das große Interesse am weiteren Gedankenaustausch im Rahmen des SPI-Projektes. KT

Informationen über die Stadtteilkonferenz sind im Internet zusammengefasst auf www.stiftung-spi.de/projekte/bzrp.

Jochen Biedermann (Mitte), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste, diskutierte mit Britzer Bürgern über die Zukunft des Stadtteils. | Foto: Klaus Teßmann
In verschieden Themenrunden diskutierten die Britzer während der Stadtteilkonferenz. Foto: KT | Foto: Klaus Teßmann
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.