Vivantes Klinikum ist Sanierungsfall, nur woher das Geld nehmen?
Buckow. Das Vivantes Klinikum Neukölln ist die erste Anlaufstelle für fast 600 000 Menschen. Dennoch ist das 30 Jahre alte Hauptgebäude marode und die völlig überlaufene Rettungsstelle muss dringend ausgebaut werden.
Das Vivantes Klinikum Neukölln an der Rudower Straße ist ein Sanierungsfall. Immer wieder muss im Haupthaus das Dach repariert werden, weil es reinregnet. Die Rettungsstelle stehe aufgrund von Überlastung permanent vor dem Kollaps. Auch könnten die Brandschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. „Ein Neubau muss dringend her“, so Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU).
Nun ist der Glücksfall eingetreten, dass Vivantes aus zurückgezahlten Beiträgen für die Altersvorsorge im öffentlichen Dienst 17 Millionen Euro zurück erhält. Die möchte das landeseigene Unternehmen für einen Neubau einsetzen, aber die Mittel reichen lange nicht. Im Rahmen eines Masterplans sieht Vivantes für das gesamte Krankenhausgelände eine Investition von insgesamt 585 Millionen Euro für die nächsten 15 Jahre vor. Allein in der Umsetzung der ersten Phase werden 150 Millionen Euro für den Neubau benötigt. Dieser soll dann als Drehscheibe genutzt werden, um so das gesamte Haus bei laufendem Betrieb zu sanieren. Durch den Verkauf nicht betriebsnotwendiger Immobilien soll zwar ein weiterer Teil der Finanzierung gedeckt werden. „Die gesamte Finanzierung können wir aber nicht allein leisten. Dazu brauchen wir eine Zusage vom Senat für etwa 70 bis 80 Millionen Euro“, erklärt Vivantes-Sprecherin Kristina Tschenett.
Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) bestätigte, dass seine Verwaltung sich derzeit in Abstimmung mit Vivantes befinde. „Für die Berliner Krankenhäuser konnte ein Aufwuchs von rund 40 Prozent bei den Investitionen erreicht werden“, so der Senator. Allein Vivantes erhalte in diesem Jahr knapp 33,5 Millionen Euro und 34,2 Millionen in 2017 sowie 40 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt. Dennoch: „Beginnend mit den nächsten Haushaltsjahren ist nach meiner Auffassung eine zusätzliche Einzelförderung notwendig. Ich bin mir mit dem Finanzsenator darüber einig, dass die riesige Aufgabe der Sanierung allein aus den eingestellten Haushaltsmitteln nicht zu stemmen ist. Dazu ist die Maßnahme zu groß.“ SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.