Vom Farben-Frosch und wilden Max: „Alt-Buckower Geschichte(n)“ machen Vergangenheit lebendig

Zwei Jahre hat Hartmut Christians am Buch geschrieben. | Foto: Schilp
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Buckow. Wer die Johannisthaler und Marienfelder Chaussee entlangbraust, kann leicht übersehen, dass er einen historischen Dorfkern durchfährt: Alt-Buckow. Hartmut Christians hat dem Ortsteil nun ein Buch gewidmet.

Er selbst ist hier geboren und aufgewachsen, auf einem der letzten Anwesen, bei dem die alte Bauweise des märkischen Vierseithofes noch heute gut zu erkennen ist. Mit seinen Recherchen hat Christians vor mehr als 25 Jahren begonnen. „Nach der Wende habe ich mir Dörfer im Umland angeguckt und gedacht: So ähnlich wie in Groß-Ziethen oder Waßmannsdorf muss es auch bei uns einmal gewesen sein.“

In ihm reifte der Entschluss, sich intensiv mit der Geschichte und Besiedlung Alt-Buckows zu beschäftigen, Dokumente und Material zusammenzutragen, um es vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Er führte viele Gespräche mit seinen Eltern. Kontakte zu Fortgezogenen wurden geknüpft, Fotos geschickt und gebracht. „Ich habe sehr viel Unterstützung bekommen, alle waren von dem Projekt angetan“, so der Autor.

In der Einführung seines Buches gibt Hartmut Christians einen kompakten geschichtlichen Überblick und schlägt einen weiten Bogen: vom 13. Jahrhundert, als Buckow (von slawisch „buk“ = Buche) gegründet wurde bis in die späten 1970er-Jahre. Damals beendete der damalige Bausenator Harry Ristock eine Hängepartie: Eineinhalb Jahrzehnte lang hatte im Raum gestanden, die Häuser auf der südlichen Seite des Dorfkerns zugunsten einer Straßenverbreiterung abzureißen. Daraus wurde glücklicherweise nichts.

Gewissenhaft nimmt der Autor ein Gebäude in Alt-Buckow nach dem anderen unter die Lupe. Rund ein Drittel der Gebäude steht nicht mehr, die meisten sind Bomben im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen, besonders schwer hat es den Bereich westlich des Dorfteichs getroffen.

Hartmut Christians erzählt über die Häuser, ihre Historie, über Dorfpersönlichkeiten und ganz normale Bewohner. Der Leser erfährt von den Eskapaden des „wilden Max“ und lernt das Erfolgsrezept kennen, mit dem „Farben-Frosch“ Autoliebhaber aus der ganzen Stadt anlockte. Und wer weiß schon, dass in Alt-Buckow einst italienische Nächte gefeiert wurden und „Rohrbeck’s Rhodeländerhof“ die größte Hühnerfarm in ganz Berlin war?

Wahre Fundgrube

Doch nicht nur der Text ist für jeden Buckower und andere geschichtlich Interessierte eine Fundgrube, auch viele alte und neuere Fotografien wecken Erinnerungen und machen neugierig. Auch seine eigene Familie hat Christians nicht ausgespart: Eine alte Aufnahme zeigt seine Urgroßeltern am Fenster seines späteren Elternhauses, ein zweites seinen Großvater Richard, der stolz ein prächtiges Pferd am Halfter hält.

Mit dem Verkauf seines vor einigen Wochen erschienenen Buches ist Christians sehr zufrieden, ganz besonders, weil er den gesamten Erlös dem Kindergesundheitshaus des Vivantes Klinikums Neukölln stiften wird. Bei der ersten Buchvorstellung sei es rappelvoll gewesen. Besonders freut es ihn, dass sich dort alte Bekannte, Nachbarn und Klassenkameraden wiedergefunden haben.

Zusammen mit seiner Frau schmiedet er schon neue Pläne: Im November soll es ein Zeitzeugen-Treffen geben. Danach möchte er sich einigen Persönlichkeiten aus seinem Buch näher widmen und eine Wanderausstellung mit dem Titel „Alt-Buckower Gesichter“ auf die Beine stellen.

Das Buch „Alt-Buckower Geschichte(n) – Ein Ortsteil im Wandel der Zeit“ von Hartmut Christians ist im L&H-Verlag erschienen, hat 184 Seiten und kostet 12,80 Euro. Zu bekommen ist es im Restaurant Olympia, Buckower Damm 222, im „Jedermanns Stöberlädchen“, Buckower Damm 242, in der Bäckerei Thürmann, Buckower Damm 221a sowie auch im Museum Neukölln, Alt-Britz 81. sus

Bestellungen sind unter mail@altbuckowergeschichten.de möglich.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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