Keine Flüchtlinge ins „Schloss“: Bezirk verbietet eigenmächtige Unterbringung

Zwist um illegale Schlafplätze: Flüchtlinge dürfen nicht ohne Zustimmung in Clubräumen nächtigen. | Foto: Thomas Schubert
  • Zwist um illegale Schlafplätze: Flüchtlinge dürfen nicht ohne Zustimmung in Clubräumen nächtigen.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Eine gute Tat oder planloser Aktionismus? Der Jugendclub „Schloss 19“ gab Flüchtlingen eine kurzzeitige Bleibe. Und stieß damit auf Ablehnung der CDU-Stadträte König und Engelmann. Sie meinen: Mit ungeordneter Einquartierung ist keinem Flüchtling geholfen.

Immer kälter die Nächte, immer weniger Optionen zur Unterbringung. Ob es in einer solchen Lage hilft, auf eigene Faust aktiv zu werden? Darf ein Jugendclub ohne Absprache mit dem Bezirksamt seine Türen für Flüchtlinge öffnen? Die Antwort muss nach den Ereignissen der vergangenen Wochen lauten: nein.

Denn da begab es sich tatsächlich, dass die jungen Club-Betreiber von „Schloss 19“ in der Schloßstraße spontan die Türen öffneten und einigen Gästen über Nacht Unterschlupf boten. Nicht dauerhaft, sondern bis zum nächsten Morgen. Doch als Immobilienstadträtin Dagmar König (CDU) bald darauf davon erfuhr, erteilte sie für weitere Aktionen dieser Art ein Verbot. „Das ,Schloss 19' ist für eine Unterbringung nicht geeignet“, erklärte sie in der BVV dann auf Nachfrage der Grünen. „Ein Engagement an dieser Stelle ist der falsche Weg.“

Während die Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Vandrey die Auffassung unterstrich, dass solche Maßnahmen im Zweifel die bessere Lösung seien als Flüchtlinge draußen schlafen zu lassen, bezweifelt König, dass diesen Menschen so geholfen ist. Was es brauche, sei eine geordnete Unterbringung, die möglichst langfristig geschieht – und nicht nur bis zum nächsten Morgen. „Es müssen Mindeststandards eingehalten werden“, verwies die Stadträtin auf Vorschriften. Und wer diese verletzte, sei schnell mit erheblichen Haftungsrisiken konfrontiert.

Den Vorwurf, dass sich der Bezirk aus der Verantwortung stiehlt, will König nicht gelten lassen. Immerhin liege Charlottenburg-Wilmersdorf bei der Einquartierung von Flüchtlingen inzwischen deutlich an der Spitze – annähernd 5200 Asylbewerber leben schon im Bezirk. Beistand erhält sie von Parteifreund und Sozialstadtrat Carsten Engelmann: „Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass die Unterbringung nicht Aufgabe Ehrenamtlicher ist“, betont er. „Hier liegt die Verantwortung klar auf Senatsebene.“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 316× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 941× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 529× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.