Visionärer Plan für Kantgarage: Dem historischen Parkhaus blüht eine Zukunft als Haus der Ideen

Vom Abriss verschont: Der Kantgarage steht nach dem Eigentümerwechsel eine spektakuläre Neunutzung bevor. | Foto: Thomas Schubert
3Bilder
  • Vom Abriss verschont: Der Kantgarage steht nach dem Eigentümerwechsel eine spektakuläre Neunutzung bevor.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Gedanken in Bewegung – Autos nur noch als Showobjekt: Ein neuer Eigentümer verwandelt die vom Abriss bedrohte Kantgarage bis 2018 in einen Kunstpalast mit Markthalle, Start-up-Büros, Galeriefläche und Bühne für elektrische Mobilität. Und er will darin wohnen.

Als Dirk Gädeke ein junger Mann war, musste sein Mini gehörig schnaufen. Sich die spiralförmige Rampe der Kantgarage hinaufzuquälen – das war Teil einer kleinen Zeremonie des Parkens. Auch heute noch verwahren Menschen alte Schätzchen hinter den stählernen Toren dieses Hauses. Ungeachtet seines ranzigen Äußeren blieb der alte Kantgaragenpalast seinem Daseinszweck bis jetzt treu.

Nun ist Dirk Gädeke, ein Charlottenburger Unternehmer und Gründer der Hotelkette art'otel, der Mann, der die Kantgarage rettet und sie zugleich vom Dasein als Verwahrungsort privater Automobile befreit. Für einen „fairen Preis“ erstand er Ende 2015 den gut 85 Jahre alten Problembau von einem Vorbesitzer, der ebenfalls keine Verwendung mehr als Parkhaus sah. Aber anders als Christian Pepper will Gädeke die letzte im Original erhaltene Immobilie dieser Art nicht abreißen, sondern nach allen Regeln des Denkmalschutzes aufpolieren.

„Benzin war gestern"

„Ich habe bei der Übergabe versprochen, dass es ein würdiges Projekt wird“, gab der Neubesitzer nun bei einem Werkstattgespräch kund. Und beim ersten Auftritt in der Öffentlichkeit mit seiner angegrauten Neuerwerbung erregte der Chef des Familieunternehmens „Gädeke & Sons“ Aufsehen mit einer Vision, der es an Ehrgeiz nicht mangelt. Sein Millionenplan, umgesetzt von Architektin Johanne Nalbach, sieht eine weitreichende Verwandlung vor.

„Benzin war gestern. Fortbewegung von morgen beginnt im Kopf“, stellt der Unternehmer seinem Konzept voran. Es beinhaltet die Errichtung einer Markthalle nach Kreuzberger Vorbild im Erdgeschoss, die Schaffung von Ausstellungsräumen für den Galeristen Michael Schultz, den Bau von günstigen Büros für Start-up-Unternehmer und einer Ausstellungsfläche für Elektroautos.

„Bisher kamen die Hersteller leider noch nicht aus den Puschen“, bedauert Architektin Johanne Nalbach. Sie zeichnet verantwortlich für ein Erscheinungsbild, das die alte Hülle so weit wie möglich erhält, moderne Brandschutzvorschriften erfüllt – und trotzdem die Patina bewahrt. „Es geht darum, die Substanz des Gebäudes herauszustellen. Wir wollen mit dem Vorhandenen spielen“, erklärt Nalbach.

Nebenan entsteht ein Hotel

Ein zweiter Teil des Vorhabens sieht den Abriss des westlichen Nebengebäudes an der Kanstraße vor, um hier ein Drei-Sterne-Hotel zu platzieren. Zugleich dient es als Ausstellung zur Geschichte dieses Areals.

Dass es sich beim Projekt mit dem Arbeitstitel „Kantgaragen“ um ein „sehr persönliches“ Vorhaben handeln wird, erschließt sich auch an einem Detail: So entsteht in den oberen Stockwerken des Hauses eine Penthousewohnung. Um deren Bestimmung macht Dirk Gedäke kein Geheimnis: „Hier will ich wohnen.“ Frühestens 2018 wird dies der Fall sein, wobei der Umbau im kommenden Frühling beginnt. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 744× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.031× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 999× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.353× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.