Tiergarten. Inwiefern wurden während der Nazi-Diktatur Menschen im Zoo zur Arbeit gezwungen? Direktor Andreas Knieriem will dieser Frage nachgehen – und verspricht „neue Erkenntnisse“.
Im Antilopenhaus, so kündigt Knieriem an, werden Besucher ab Ende 2016 mehr in Erfahrung bringen können, als nur die Lebensweise der afrikanischen Tiere. Geplant ist eine Sonderausstellung, die sich nicht nur mit den Fragen zum Thema Zwangsarbeit befasst, sondern auch die jüdische Geschichte des artenreichsten Zoos Europas verhandelt.
Fest steht: Nach Machtergreifung der Nationalsozialisten waren viele verdiente Persönlichkeiten aus ihren Postionen getrieben worden, so dass sich im Aufsichtsrat keine Juden mehr fanden. Immer wieder gab es Kritik daran, dass der Zoo nach wie vor die Büste des damals verantwortlichen Direktors Lutz Heck zur Schau stellte. Ihm wird zur Last gelegt, ab 1933 an der Enteignung von jüdischen Aktionären beteiligt gewesen zu sein.
Ein neues Forschungsprogramm mit dem Volumen von 300 000 Euro soll dafür sorgen, dass künftig Doktoranden der Universität Jerusalem an der Aufarbeitung mitwirken können und dabei an der Freien Universität Berlin tätig sein werden. Aber neben ethischen Fachrichtungen sind auch biologische und tiermedizinische Forschungen möglich.
Andreas Knieriem macht deutlich, dass er eine Beleuchtung des dunkelsten Phase in der Zoohistorie für überfällig hält: „Wir verurteilen die Haltung der Zooleitung während der NS-Zeit und sehen es als Pflicht an, unsere Zoogäste mit der geplanten Ausstellung auch über dieses traurige Kapitel der Zoogeschichte umfassend zu informieren." tsc
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