Dahlem. Die Sonderpräsentation „Circus. Freiheit. Gleichschaltung“ ist derzeit im Museum Europäischer Kulturen (MEK) zu sehen. Beleuchtet werden die Lebensumstände von Artisten in der Zeit des Nationalsozialismus.
Zirkusse stellten in Europa stets populäre Formen der Unterhaltung dar. Sie waren multikulturell und integrativ. Der nationalsozialistische Rassenwahn jedoch unterzog Menschen unterschiedlicher Herkunft einer hierarchischen Wertung. Und so beeinflusste die NS-Kulturpolitik auch die Zirkuswelt und hatte
Auswirkungen bis zu den Artisten. So gab es unter den Zirkusdirektoren in dieser Zeit Profiteure ebenso wie Lebensretter. Die Präsentation erzählt unter anderem die Geschichte von Irene Bento, einer deutschen Zirkusartistin, die 1939 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Berufsverbot erhielt. Indem sie und ein Teil ihrer Familie in einem Wanderzirkus versteckten, konnten sie sich vor der Vernichtung durch die Nazis retten.
Die Präsentation erarbeitet hat die Projektgruppe „Circus im Nationalsozialismus“ in Kooperation mit dem Centre for Nordic Studies der Universität Helsinki/Finnland. Gerade weil das Thema wenig aufgearbeitet ist, soll durch die Verbindung von persönlicher und allgemeiner Geschichte das Geschehene vermittelt werden.
Die Präsentation ist bis Sonntag, 21. Mai, im Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, von dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro.
Am Abschlusstag beginnt um 12 Uhr ein Nachbarschaftsfest. Es gibt eine Performance von „Circus im Nationalsozialismus“ am Trapez mit Live-Musik und ein Mitmachprogramm für Kinder. Im Garten des MEK bietet das neue Kaffee! Des Restaurants eßkultur Speisen und Getränke an. Der Eintritt zum Fest ist frei, wer die Ausstellungen besichtigen will, kauft eine Eintrittskarte fürs Museum. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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