Asbestverdacht in Wohnungen: Mieterschutzbund startete Online-Petition

Spandau. In der Zitadellenstadt stehen 8319 Wohnungen unter Asbestverdacht. Sie gehören den städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewobag und WBM.

Die Zahlen stehen in einer Antwort des Senats auf eine Frage des Grünen-Abgeordneten Andreas Otto. In wieweit auch Wohnungen privater Eigentümer betroffen sind, ist dem Senat an eigener Auskunft nicht bekannt.

Asbest wurde unter anderem bei der Verlegung von Bodenplatten genutzt, aber auch als Brandschutz. Der Stoff gilt als krebsgefährdend. In Berlin insgesamt stehen mehr als 50.000 Wohnungen städtischer Gesellschaften im Verdacht, mit Asbest versehen zu sein. Besonders betroffen sind Wohnungen, die zwischen 1950 und 2001 errichtet wurden.

Der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) hat die Zahlen zum Anlass genommen, unter http://asurl.de/12ue eine Online-Petition zum Schutz vor Asbest zu starten. „Wir fordern ein Asbestregister für Berlin sowie das Erstellen eines Sanierungsfahrplans für asbestbelastete Wohnungen“, beschreibt der Rechtsanwalt Uwe Piper, erster Vorsitzender des AMV, das Ziel. Die Petition deckt sich mit den Forderungen, die auch der Grünen-Politiker Otto seit langem erhebt.

Der Vorsitzende der Piratenfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, Emilio Paolini, hat Ende 2015 dort einen Antrag eingebracht, der das Bezirksamt auffordert, sich für eine gesetzliche Grundlage zur Sanierung der mit Asbest belasteten Wohnungen einzusetzen. Er unterstützt auch die Petition.

Für die Gewobag teilte deren Pressesprecherin Dr. Gabriele Mittag dem Spandauer Volksblatt mit, dass das Unternehmen allein 2015 in Spandau 581 Wohnungen asbestsaniert habe. Schon in den Jahren 2012/2013 habe man alle Mieter von möglicherweise betroffenen Wohnungen über das Problem informiert. Abgesehen von Mieterhinweisen werde häufig ein Mieterwechsel zur Asbestsanierung genutzt. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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