Rund 80 Vietnamesinnen leben im Rathaus Friedenau

Friedenau. Das Rathaus Friedenau ist seit Februar 2016 Unterkunft für Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten, die besonderen Schutz brauchen. Bislang waren das Frauen und Kinder aus Syrien und Afghanistan. Nun sind auch Vietnamesinnen am Breslauer Platz untergebracht.

Das Rathaus ist speziell für geflohene Frauen mit Familie und für allein reisende Frauen vorgesehen. Rund 400 Menschen haben Platz. Betreiberin der Unterkunft im Auftrag des Landes Berlin ist die Soziale Initiative Niederlausitz (SIN) aus Cottbus.

Derzeit leben auch etwa 80 Vietnamesinnen im Rathaus. Die Frauen befänden sich in der Regel im laufenden Asylverfahren, oder es handele sich um abgelehnte, aber geduldete Personen, erläutert Monika Hebbinghaus, Sprecherin des Berliner Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten. Weil es laut Hebbinghaus zu wenige günstige Wohnungen gebe, müssten die Frauen meist über die vorgeschriebenen sechs Monate hinaus in der Gemeinschaftsunterkunft bleiben.

Die genaueren Gründe, warum die Vietnamesinnen einen Asylantrag gestellt haben, sind nicht bekannt. „Fluchtursachen werden in der Anhörung von den Entscheidern zwar erfragt, statistisch jedoch nicht erfasst“, erklärt Kira Gehrmann, Sprecherin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Zwischen Januar und März 2017 haben laut Gehrmann bundesweit 139 Vietnamesen Asyl beantragt, davon 76 in Berlin. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 572, davon 321 in der Hauptstadt. „Bundesweit rangiert Vietnam zurzeit auf Platz 42 der Herkunftsländer“, so die BAMF-Sprecherin.

Vietnamesen bilden in Berlin die achtgrößte Migrantengruppe. Von der Elterngeneration kam ein Teil in den 80er-Jahren als Vertragsarbeiter in die DDR, ein Teil war Mitte der 70er-Jahre als Boat-People aus Südvietnam geflohen und in West-Berlin aufgenommen worden.

In dem Land am Mekong, das inzwischen mit acht Millionen ausländischen Touristen (2015) zu einem der beliebtesten Urlaubszielen Südostasiens gehört und in dem formal die Grundrechte wie Meinungs-, Glaubens-, Versammlungs- und Pressefreiheit gelten, ist die Lage der Frauen schwierig. Besonders gravierend sind Probleme mit häuslicher Gewalt und der Mädchen- und Frauenhandel. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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