Dödel und Addi: Eine Freak-Show buhlt um Aufmerksamkeit

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"Die gestörtesten Artisten weltweit...". Einige Mitglieder der Freak-Show.  | Foto: Thomas Frey
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  • "Die gestörtesten Artisten weltweit...". Einige Mitglieder der Freak-Show. 
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Produzent Hubertus Wawra benutzt gerne Superlative. Was die Zuschauer hier zu sehen bekämen, wäre "zumindest der beste Event in Berlin in diesem Jahr."

"Freaks" heißt dieses Spektakel und findet ab 1. März auf dem RAW-Gelände an der Revaler Straße statt. Der Zirkus Flic Flac präsentiert dort in einem Zelt mit 500 Plätzen eine Show mit den "gestörtesten Artisten der Welt". Klappern gehört zum Handwerk und Flic Flac hat schon im Vorfeld versucht, möglichst große Aufmerksamkeit zu erheischen. Die Zutaten dafür waren aber eher althergebracht. Sie bestanden nicht zuletzt aus nackten Tatsachen.

Einer, der genau dafür steht, ist Simon Morley, ein Original von "Puppetry of the Penis". Mit diesem Titel wird bereits klar, dass sich sein Gebahren unter der Gürtellinie bewegt. Denn die freie Übersetzung von Simons Schau lautet in etwa "Spielereien mit seinem Männlichkeitsattribut". Beim Pressetermin am 20. Februar gibt der Australier einige Kostproben. Aus seinem "besten Stück" formt er einen Hamburger oder das Monster von Loch Ness.

Die Fähigkeiten im Lendenraum hat er zunächst für Kalenderfotos zur Verfügung gestellt. Das Abreißprodukt verkaufte sich aber nicht so gut. Deshalb stieg der Schniedel-Verdreher auf Livevorstellungen um, präsentierte sie zusammen mit Partner David "Friendly" Friend in Pubs, auf Bühnen, bei Festivals. Mittlerweile wird er weltweit als Attraktion angekündigt.

Er blieb trotzdem beim Termin mit den Medienvertretern weitgehend in einer Nebenrolle. Schon weil sich die Penis-Performance aus Jugendschutzgründen einigermaßen schwer ins Bild setzen ließ. Vor allem aber, weil sie kaum jemanden erregte. Denn gemach, Berlin hat schon anderes erlebt, als dieses Gewese um ein Gemächt.

Der zweite Aufreger-Act wurde sogar in einer Einzelvorstellung nahe gebracht. Inszeniert als Verwandlung von Holger Kugele zu "Addi". Wozu nicht viel mehr gehörte, als ihm den typischen Bürstenbart anzukleben. Spätestens jetzt wusste der Letzte, welchen "Freak" er darstellen soll. "Addi" ziert natürlich auch prominent die Werbeplakate, die nicht nur rund um das RAW-Areal platziert wurden. Ein mögliches Skandalpotential war dabei wahrscheinlich ebenfalls eingepreist.

Es folgte aber höchstens ein Skandälchen. Verbunden mit den üblichen Fragen wie "Darf man das?" und angereichert durch entsprechende Stellungnahmen. Eine Zensurdebatte, wie ebenfalls auf den Reklamebannern suggeriert, ließ sich damit nicht wirklich entfachen. Eher Langeweile über den gefühlt 999. Versuch, den Massenmörder erneut aus der Mottenkiste zu holen. "Wie soll ich den schon wieder verkaufen", stöhnte ein Fotograf. Natürlich werde diese Figur geschmacklos und lächerlich dargestellt, erklärte Hubertus Wawra bereits im Vorfeld. So werde sie demaskiert. Und soll aus diesem Grund ihren Part im Horrorkabinett haben.

Unter den Akteuren fanden sich allerdings manche, die schon optisch mehr zu bieten hatten als Hitlerbärtchen oder eigenwillige Glied-Variationen. Etwa eine Marilyn Monroe-Imitation mit aufgetragenen Narben und Verletzungen, ein Nosferatu und ein gealterter russischer Kraftmensch. Sie und noch mehr als ein Dutzend weitere werfen die Frage auf: Wozu braucht es eigentlich Addi und Dödel?

Revaler Straße 99, Eingang Dirschauer Straße. Die Vorstellungen finden vom 1. März bis 29. April, täglich außer Dienstag statt. Beginn ist immer um 20 Uhr. Kartenpreis: 29 bis 59 Euro. Tickets unter www.flicflac.de/freaks.
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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