Die Städteverbindung zwischen Hamburg und Berlin feierte 170-jähriges Jubiläum

Bahnchef Rüdiger Grube (links) mit ICE-Lokführer Uwe Jaspersen. | Foto: Volker Emersleben / Deutsche Bahn AG
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Moabit. Da staunte Uwe Jaspersen nicht schlecht. Kaum hatte der Lokführer seinen ICE 1614 im Berliner Hauptbahnhof zum Stehen gebracht, überraschte ihn sein oberster Chef, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn Rüdiger Grube, mit einem Geschenk. Anlass war ein historisches Datum.

Mit einem signierten historischen Foto des Triebwagens „Fliegender Hamburger“ aus den 30er-Jahren in der Hand erfuhr Lokführer Jaspersen vom bedeutenden Jubiläum der Strecke, die er gerade zurückgelegt hatte: Seit 170 Jahren gibt es die Eisenbahnlinie zwischen Hamburg und Berlin. Im Dezember wurde gefeiert.

1846 war die durchgehende Eisenbahnverbindung zwischen der Hansestadt und der preußischen Spreemetropole, ursprünglich mit privatem Kapital ausgebaut, übergeben worden. Züge verkehrten ab April 1847 in jeder Richtung zunächst einmal täglich. Fahrgäste stiegen in Hamburg um 7 Uhr früh ein und erreichten Berlin um 16.15 Uhr. Die Fahrtzeit gegenüber der bis dahin üblichen Postkutsche verringerte sich um rund 32 Stunden. Mit dem technischen Fortschritt nahm die Reisezeit kontinuierlich ab. In den 30er-Jahren fuhr der „Fliegende Hamburger“, ein von einem Dieselschnelltriebwagen gezogener Zug, auf der Strecke bis zu 160 Stundenkilometer schnell und erreichte seinen Zielbahnhof in zwei Stunden und 18 Minuten. „Eine Zeit, die erst 1997 unterboten wurde“, sagt Bahnchef Grube. Der „Fliegende Hamburger“ war seinerzeit der schnellste Reisezug der Welt. Legendär sind die erreichten Geschwindigkeitsweltrekorde auf der Berlin-Hamburg-Strecke: 1931 erreichte Franz Kruckenbergs Schienenzeppelin Tempo 230, 1936 schaffte eine Dampflokomotive die Rekordgeschwindigkeit von mehr als 200 Stundenkilometern.

Superlative zeichnen auch heute die Strecke aus. Sie ist die am stärksten frequentierte Städteverbindung, und die Züge fahren durchschnittlich 190 Kilometer pro Stunde, so schnell wie sonst nirgendwo in Deutschland. 2004 war der Ausbau zur Hochgeschwindigkeitsstrecke abgeschlossen. Die Fahrzeit beträgt heute 100 Minuten.

Zielbahnhof in Berlin war seinerzeit der Hamburger Bahnhof. Heute beherbergt er das Museum für Gegenwartskunst. Seit 1906 war der Hamburger Bahnhof Königliches Bau- und Verkehrsmuseum. Das Bahnhofsgebäude, das zu den ältesten Deutschlands zählt, entstand 1846 und 1847 als spätklassizistisches Bauwerk. Knapp vier Jahrzehnte später, 1884, schloss man den Bahnhof mit der Verstaatlichung der Hamburg-Berlin-Eisenbahnlinie für den Personenverkehr. 1906 wurde dort das Königliche Bau- und Verkehrsmuseum eröffnet. Der Personenverkehr wurde über den benachbarten Lehrter Bahnhof, den heutigen Hauptbahnhof, abgewickelt. KEN

Bahnchef Rüdiger Grube (links) mit ICE-Lokführer Uwe Jaspersen. | Foto: Volker Emersleben / Deutsche Bahn AG
Der Schnell-Triebwagen "Fliegender Hamburger" 1933 vor seiner ersten Probefahrt nach Hamburg auf dem Lehrter Bahnhof. | Foto: Bundesarchiv
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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