Bauschwerpunkt Bahnhof Karlshorst: Einschränkungen für Autofahrer und S-Bahnkunden
Dauerstau, Parkplatznot, lange Umwege: Die Bauarbeiten der Berliner Wasserbetriebe (BWB) rund um den S-Bahnhof Karlshorst sorgen für eine Menge Unannehmlichkeiten bei Anwohnern und Autofahrern. Und auch auf die S-Bahnkunden kommen in absehbarer Zeit größere Einschränkungen zu.
Die Visualisierung des beauftragten Ingenieurbüros zeigt eine vierspurige Treskowallee mit einem schmalen grünen Mittelstreifen, Tram-Haltestellen unter der Bahnbrücke mit direktem Zugang zum S-Bahnsteig und separaten Radwegen. Straßenbahnen und Autos teilen sich pro Richtung eine Spur, ungeachtet dessen fließt der Verkehr.
Bis aus dem Zukunftsbild Realität wird, vergeht aber noch viel Zeit. Erst Mitte kommenden Jahres wollen die Wasserbetriebe mit den Arbeiten rund um den S-Bahnhof Karlshorst fertig sein. Und auch dann ist ein Ende der Verkehrsbehinderungen noch nicht in Sicht. Anschließend geht es an die Neugestaltung des Straßenraums, der Fuß- und Radwege, Tramgleise und Haltestellen unter der Bahnbrücke. Dann werden die Straßenbahnschienen von der Mitte der Fahrbahn nach außen verlegt, sodass Umsteigende zwar den Radweg, nicht aber die Straße überqueren müssen. Eine eigens installierte Ampel soll den Verkehrsfluss für Straßenbahnen und Individualverkehr regeln. Voraussichtliche Fertigstellung: Ende 2020.
Zunächst erneuern die Wasserbetriebe in der Treskowallee im großen Stil ihr Rohr- und Leitungsnetz. Die BWB investieren circa zehn Millionen Euro in 2,3 Kilometer Trink- sowie Abwasserdruckleitungen samt dazu gehöriger Kanäle. Besonders aufwendig ist die Neuverlegung eines Regenwasserkanals mit zwei Metern Durchmesser auf 212 Metern Länge.
Für die Autofahrer bedeutet das: Aktuell steht ihnen im Abschnitt zwischen Treskowallee und Dorotheastraße sowie Treskowallee und Wandlitzstraße je Richtung nur eine Spur auf der östlichen Seite der Allee zu Verfügung. Die provisorische Fahrbahn unter der Bahnbrücke dient als Baustraße. Damit es zügig geht, wird an sechs Tagen pro Woche gearbeitet. Mindestens bis Ende Juni bleibt die Treskowallee im genannten Bereich ein Nadelöhr.
Die Regionalbahn bleibt Geschichte
Nicht nur die Wasserbetriebe bauen in Karlshorst, auch die Deutsche Bahn realisiert gleich mehrere Vorhaben. So lässt das Unternehmen in Kürze die Regionalbahnsteige abreißen – allen Protesten von Anwohnern und Kommunalpolitikern zum Trotz ist das Aus der Vorortzug-Station besiegelt. Ferner steht eine komplette Erneuerung des S-Bahnsteigs einschließlich des Fußgängertunnels zwischen Stolzenfelsstraße und der Straße Am Carlsgarten an. Denkmalgerecht saniert werden Dach, Pfeiler und Aufsichtsgebäude auf dem Bahnsteig; der Kiosk kommt weg. Die Bahn lässt den Personenaufzug auf der Ostseite modernisieren und ein Blindenleitsystem einbauen. Anschließend wird auch das Treppenhaus renoviert.
Die Vorbereitungen für all diese Arbeiten haben bereits begonnen – bis Ende Februar dauert zunächst der Rückschnitt der Vegetation. Von März bis Mitte August stehen Abriss der alten und Vorfertigung der neuen Unterführung auf dem Plan. Ende Oktober soll der Tunnel fertig sein. Mit Auswirkungen der S-Bahn-Vollsperrung müssen Fahrgäste ab Mitte Juni rechnen, vom 6. bis 16. Juli fahren zwischen Ostkreuz und Köpenick Ersatzbusse statt Bahnen. In der Hochphase der Bauarbeiten am S-Bahnsteig im Juli und August kommt es jeweils an den Wochenenden vom 27. bis 30. Juli und 3. bis 6. August zur Vollsperrung der S-Bahngleise. Bis zum Ende der Ferien soll der neue Bahnsteig stehen, das Treppenhaus bis Mitte November fertig sein.
Im Zuge der Bauarbeiten verkehren die Bahnen vom 16. bis 27. Juli und vom 30. Juli bis 3. August nur auf einem Gleis, in Karlshorst halten sie dann nicht. In den Sommerferien, vom 6. Juli bis zum 6. August, richtet die S-Bahn einen doppelten Schienenersatzverkehr zwischen Ostkreuz und Köpenick ein – mit einem Expressbus als Direktverbindung und einer Linie, die alle S-Bahnhöfe anfährt. Nicht zuletzt entfallen während der Bauzeit auch Fahrradstellplätze, für die es provisorischen Ersatz geben soll.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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