Kietzgrabensteg taucht im Schwarzbuch des Bunds der Steuerzahler auf

Der FDP-Politiker Stefan Förster auf dem umstrittenen Bauwerk. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Der FDP-Politiker Stefan Förster auf dem umstrittenen Bauwerk.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Köpenick. Ende März wurde in der Köpenicker Altstadt der Kietzgrabensteg in Betrieb genommen. Stolze 465 000 Euro hatte das Bauwerk gekostet. Jetzt taucht es im Schwarzbuch des Bunds der Steuerzahler auf.

Als einer von deutschlandweit 110 Fällen. „Die kleine Fußgängerbrücke verbindet den Hinterhof der Stadtbibliothek mit einer Brache, für die sich seit Jahrzehnten kein Investor gefunden hat, schreiben die Autoren des Schwarzbuchs süffisant. Bereits kurz nach Baubeginn Anfang 2015 hatte es Proteste von Anwohnern gegeben, die den Sinn des Bauvorhabens bezweifelten. Deshalb hatte der Bund der Steuerzahler im Dezember 2015 Akteneinsicht im Bezirksamt genommen. Und eine peinliche Randnotiz entdeckt: „Verschwendung von Steuergeldern – Festlegung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: so wenig Aufsehen wie möglich!“

Die verschwendeten 465 000 Euro hätten lieber in die Sanierung einer der maroden Brücken im Bezirk fließen sollen, merken die Steuerexperten an.

Der Bezirk hatte sich noch bemüht, das Bauvorhaben zu stoppen. Da war die Planungsphase bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung jedoch so weit voran gekommen, dass ein Baustopp zum Verlust der Gesamtinvestition geführt hätte. Die Fördermittel aus dem Sanierungsprogramm der Altstadt konnten nicht anderweitig verwendet werden, sie wären sonst verfallen. „Wir sollten für die Zukunft die Vorschriften ändern, damit dann in ähnlichen Fällen die Finanzmittel auch an anderer Stelle im Ressort, zum Beispiel für Sanierungen, verwendet werden können“, sagt Stefan Förster, der damals als Bürgerdeputierter im Stadtplanungsausschuss der BVV war und nun für die FDP im Abgeordnetenhaus sitzt.

Ihr Fett bekommen übrigens auch andere weg. Der Bezirk Mitte hatte 81 000 Euro für einen Smartphone-Guide ausgegeben. Die dazu in der Friedrichstraße nötigen Infotafeln konnten dann jedoch nicht montiert werden. Und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung darf sich über die Erwähnung ihres Prestigeprojekt Begegnungszone Maaßenstraße ärgern. Das Projekt gilt als gescheitert, rund 835 000 Euro sind damit vergeudet. RD
Hier ein Video mit dem Statement von Stefan Förster:

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 98× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 766× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.838× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.