Nachbarschaftszentrum muss umziehen: Ungewisse Zukunft in der Alten Mälzerei

Alex Benkel-Abeling vor der Alten Mälzerei. Das Gebäude ist 120 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. | Foto: Philipp Hartmann
3Bilder
  • Alex Benkel-Abeling vor der Alten Mälzerei. Das Gebäude ist 120 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Der Putz bröckelt langsam von der Fassade des alten Backsteingebäudes. Über dem Dach kreisen Krähen wie in einem Hitchcock-Film. Die Alte Mälzerei in der Steinstraße hat sicher schon bessere Tage gesehen. Genau dort soll jedoch die Zukunft des Vereins „Nachbarschaftszentrum Suppenküche Lichtenrade“ liegen. Die erste Vorsitzende Alex Benkel-Abeling hat Zweifel, ob das gelingen kann.

Benkel-Abeling hat das Nachbarschaftszentrum seit Anfang 2005 mit aufgebaut. Damals begann alles mit zwei Autos, einem Kühlschrank, zehn Ehrenamtlichen und zehn Gästen. Das Angebot der einstigen Suppenküche wurde im Laufe der Jahre dann immer weiter ausgebaut. Heute können Jugendliche dort Graffitis sprühen, Kochen und auch Tanzen lernen. Es gibt einen Selbstverteidigungskurs, Theater- sowie Poesieabende. Immer sonntags von 12 bis 14 Uhr wird zudem weiterhin für bis zu 180 Bedürftige gekocht.

„Wir sind ein wichtiger Teil von Lichtenrade. Die Vielschichtigkeit, die wir anbieten, gibt es sonst nicht in der Umgebung. Das Bezirksamt hat sich auch klar zu uns bekannt und gesagt, dass wir erhalten bleiben müssen“, sagt Benkel-Abeling. Daher wurde der Nutzungsvertrag am jetzigen Standort in der Finchleystraße 11 noch einmal verlängert. Ende September ist dort jedoch endgültig Schluss. Das Gebäude, das der evangelischen Kirchengemeinde gehört, soll nach diesem Monat abgerissen werden.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, um den bevorstehenden Umzug vorzubereiten. Zudem ist weiterhin offen, wo das Nachbarschaftszentrum künftig untergebracht sein wird. Die Alte Mälzerei am S-Bahnhof Lichtenrade könnte die Lösung sein. Thomas Bestgen und die „UTB Projektmanagement GmbH“ haben das Gebäude gekauft und der Suppenküche als neuen Standort in Aussicht gestellt. Alex Benkel-Abeling hat sich darüber gefreut. Inzwischen ist sie jedoch skeptisch. „Die Alte Mälzerei konnte ich bis jetzt noch nicht betreten – und von außen macht das Gebäude eher nicht den Eindruck, als würden wir hier bald einziehen können.“

Die Zukunft des Nachbarschaftszentrums scheint ungewiss. „Verbale Bekenntnisse sind alle ganz nett, aber wir haben noch keinen schriftlichen Vertrag vorliegen. Daher bin ich vorsichtig“, sagt Benkel-Abeling. Die größte Herausforderung sei die schwierige Planung. Außerdem müsste bei entstehenden Umbau- und Transportkosten sowie Miete durch den Umzug über Preisnachlässe verhandelt werden. Benkel-Abeling sucht daher parallel nach weiteren ehrenamtlichen Helfern, die das derzeit 65-köpfige Team unterstützen möchten.

„Wenn jemand einen Transporter besitzt, den er uns für den Umzug leihen könnte, würde uns das schon sehr helfen“, sagt sie. Wie auch immer es weitergeht, eines ist sicher: Dem „Nachbarschaftszentrum Suppenküche Lichtenrade“ steht in jedem Fall ein ereignisreiches Jahr bevor.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 626× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.299× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 958× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.402× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.301× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.