Moltkebrücke am S-Bahnhof Botanischer Garten wird abgerissen
Lichterfelde. Seit September 2012 verhindern Betonpoller auf der Moltkebrücke das Parken und Befahren der Gehwegbereiche. Bei einer Routinekontrolle war festgestellt worden, dass die Tragfähigkeit des Bauwerks erheblich eingeschränkt ist. Jetzt wurde entschieden, die Brücke abzureißen.
Das Aufstellen der 38 sogenannten Schildkrötenpoller rief damals bei Passanten und Bezirkspolitikern Unverständnis hervor. In seltener Einigkeit beschwerten sich Fußgänger und Radfahrer über die halbrunden Poller. Sie behinderten das Passieren der Brücke und stellten eine Gefahrenquelle dar, hieß es. Die Bezirksverordnetenversammlung fasste sogar einen einstimmigen allerdings erfolglosen Beschluss, der den Abbau der Poller forderte.
Übersehen wurde damals allerdings von vielen der Grund für das Aufstellen der Schildkrötenpoller. Dahinter steckte ein Sinn. Die Schäden an der Stahlkonstruktion und am Beton der Brücke beeinträchtigten die Tragfähigkeit der über 100 Jahre alten Brücke, erklärte damals die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Poller sollten verhindern, dass Fahrzeuge in irgendeiner Weise auf den Gehweg gelangen.
Schon damals war klar, dass die Brücke saniert werden muss. Offen war, in welchem Umfang eine Sanierung zu erfolgen hätte. Jetzt steht fest: Die Brücke ist nicht mehr zu retten.
Laut Prüfbericht der letzten Hauptprüfung weist der Stahlüberbau starke Korrosionsschäden auf. Ebenso seien die Betonplatten im Gehweg so sehr beschädigt, dass eine zeitnahe Sperrung der Gehwege erforderlich wird, teilt Matthias Tang, Sprecher der Senatsverwaltung für Verkehr, mit. Unterm Strich wird der Zustand der Brücke mit der Zustandsnote 3,5 bewertet. Das bedeutet „ungenügend“. „Daher ist ein Ersatzneubau erforderlich“, sagt Tang. Die Kosten für Abriss und Neubau lägen zudem unter denen einer Instandsetzung.
Bis zum kompletten Neubau der Brücke soll nun der Fußgänger- und Radverkehr über die Fahrbahn geleitet werden. Deshalb ist eine vollständige Sperrung für den Autoverkehr erforderlich. Wann das erfolgen soll, steht noch nicht fest.
Auch für den Neubau gibt es noch keinen genauen Zeitplan. „Nach derzeitigen Erkenntnissen ist ein Baubeginn ab 2020 denkbar“, erklärt der Senatssprecher. Die Maßnahme ist bereits in die Investitionsplanung des Landes Berlin aufgenommen worden.
Nach groben Schätzungen werden die Kosten rund vier Millionen Euro betragen. Im Vorfeld und während der Maßnahme sei ein Zugang zum S-Bahnhof Botanischer Garten weiterhin vorgesehen. KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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