Lichterfelde. An der Wismarer Straße 26-36 gab es von 1942 bis 1945 das KZ-Außenlager Berlin-Lichterfelde. Jetzt soll ein Informationsstele an das Lager, die Täter und Opfer erinnern. Am 14. Oktober wird die Stele enthüllt.
Das Lager an der Wismarer Straße war eins von mehr als 80 Außenlagern des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Ab Dezember 1941 begannen Häftlinge mit dem Aufbau. Jeden Tag wurden sie aus dem Oranienburger Hauptlager nach Lichterfelde gebracht. In wenigen Monaten errichteten die Gefangenen Häftlingsbaracken, Gebäude für Lagerleitung, Wachmannschaften und den SS-Bauhof. Die Häftlinge kamen aus ganz Europa.
Der Standort Lichterfelde wurde ausgesucht, weil die „Bauleitung Groß-Berlin der Waffen-SS und Polizei“ an die Wismarer Straße verlegt worden war. Diese Behörde koordinierte Berliner Bauprojekte der SS und den Wiederaufbau der durch Bombenangriffe zerstörten Gebäude. Sie benutzte die Zwangsarbeiter für diese Zwecke. Sie mussten aber auch bei mehr als 40 SS-Dienststellen, Ministerien aber auch in Privathäusern von NS-Funktionären Reinigungs- und Renovierungsarbeiten leisten. „In Berlin Lichterfelde war die Arbeit schwer, aber das Leben erträglich“, notierte Rudi Wunderlich später in seinen Erinnerungen über seine Zeit im Außenlager.
Die Stele wurde nach Entwürfen von Karin Rosenberg gestaltet. Die Texte darauf verfasste Frauke Kerstens. Sie ist freie Mitarbeiterin des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Kerstens beschreibt den Alltag der rund 1500 Menschen, die vom 7. SS-Totenkopf-Wachbataillon bewacht wurden. Das Kommando im Außenlager hatte anfangs der berüchtigte SS-Hauptscharführer Gustav Sorge. Die Stele soll auch an die Häftlinge erinnern, die das Lager nicht überlebten. Mindestens 41 Menschen sind in Lichterfelde zu Tode gekommen. Unter ihnen der 22-jährige Wilhelm Nowak, der nach einem misslungenen Fluchtversuch auf dem Appellplatz vor allen Häftlingen erhängt wurde.
Die Stele wird am Mittwoch, 14. Oktober, 14 Uhr, an der Wismarer Straße 26-36, enthüllt. Zur Einführung spricht Professor Günter Morsch, Leiter der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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