Der in Mahlsdorf ansässige Verein „White Unicorn“ unterstützt autistische Kinder
Mahlsdorf. Stephanie Fuhrmann ist Autistin. Mit ihrem Verein „White Unicorn“ will sie autistischen Kindern helfen, zu Schulabschlüssen zu kommen.
„White Unicorn“ heißt auf Deutsch „Weißes Einhorn“. Der gleichnamige Verein drückt in seinem Namen aus, was Menschen mit Autismus ausmacht: etwas Seltenes, etwas Scheues und auch etwas Wertvolles zu sein. Wie in dem Zeichentrickfilm „Das letzte Einhorn“ das kleine Einhorn sollen autistische Kinder gleichartige Menschen und einen Weg ins Leben finden.
Der 2015 gegründete Verein hat seinen Sitz in Mahlsdorf. Er will Eltern dabei unterstützen, dass autistische Kinder allgemein akzeptierte Schulabschlüsse erreichen und optimal ins Leben starten können. Hierzu organisiert er Fernunterricht und die Zusammenarbeit mit Schulen, die erreichte Leistungen der Kinder durch Zeugnisse beurkunden können. Mitgründerin von „White Unicorn“ ist Stephanie Fuhrmann (36). Die gebürtige Dachauerin ist in einem kleinen Ort in Bayern aufgewachsen. „Das war ein Glück für mich, denn in einem solch kleinen Ort kann man in Ruhe aufwachsen und hat man Freiräume, die Menschen sonst nicht haben“, sagt sie.
Autismus ist vererbbar. Auch Fuhrmanns Vater wurde als Autist geboren. Er absolvierte ein technisches Studium und machte in der Wirtschaft Karriere. Autismus ist keine Behinderung im gewöhnlichen Sinne, sondern eine Andersartigkeit, die nicht selten mit besonderen Begabungen einhergeht.
Wie aus Filmen wie „Rain Man“ bekannt, erscheinen Autisten oft geistesabwesend und reagieren dennoch besonders stark auf Lärm und andere Reize aus ihrer Umgebung. Deshalb ist für autistische Kinder der Regelunterricht an Schulen in einigen Fällen ungeeignet.
„Menschen wie wir, müssen einen eigenen Weg finden“, erläutert Fuhrmann. Sie studierte nach dem Fachabitur Landwirtschaft, Religionspädagogik und Bildungswissenschaften. Autistischen Kindern den Weg in ein erfolgreiches und erfülltes Leben zu ermöglichen, hat sie sich zur Aufgabe gemacht und sie setzt das mit dem Verein um. Fernziel ist, die Kinder per Telepräsenz am Regelunterricht teilnehmen zu lassen.
Hierzu startete sie im vergangenen Jahr das Pilotprojekt „Fernschule und Bewegtes Lernen“. Autistische Kinder können in Kooperation mit deutschen Fernschulen von der Vorschule bis zum Schulabschluss begleitet werden und sind dabei gleichzeitig in einer Regelschule eingeschrieben.
Einen ersten Erfolg im Bezirk konnte das Projekt im Sommer 2017 feiern. Das erste autistische Kind bekam an der Ulmen-Grundschule ein Zeugnis zum Abschluss der ersten Klasse überreicht. Ziel ist aber weiterhin, dass autistische Kinder soziale Kontakte zu anderen Kindern knüpfen können.
Dieses Pilotprojekt ist auch durch Unterstützung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zunächst bis 2019 finanziert. Der Verein nimmt jedoch zur Zahlung von Versicherungen, Gebühren, Serverkosten und Arbeitsmaterial gern Spenden entgegen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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