Lilienthal fliegt vom Gehweg: Gedenkstele für Flugpionier muss WBM-Neubau weichen

Der Bau von 160 Wohnungen an der Köpenicker Straße verzögert sich mindestens bis 2018. | Foto: Love architecture and urbanism
2Bilder
  • Der Bau von 160 Wohnungen an der Köpenicker Straße verzögert sich mindestens bis 2018.
  • Foto: Love architecture and urbanism
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Im neuen Wohnquartier, das die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) entlang der Köpenicker Straße 104-114 bauen will, suchen die Architekten nach Lösungen, wie man an dem Ort besser an den Flugzeugbauer Otto Lilienthal erinnern kann.

An der Köpenicker Straße 113 befand sich die Maschinenfabrik von Otto Lilienthal. Bis 1896 wurden dort seine Gleitflugzeuge in Serie gebaut. 1894 hatte Otto Lilienthal in der elf Meter hohen Halle den „Normalsegelapparat“ entwickelt. An den Tüftler erinnert eine Stele auf dem Gehweg, die von der WBM mitfinanziert wurde.

Wegen der geplanten Wohnhäuser muss die Stele weg. Derzeit wird geprüft, wo sie wieder aufgestellt werden kann. Wie WBM-Sprecherin Steffi Pianka sagt, gibt es auch Ideen, wie man auf der Fassade der neuen Häuser gestalterisch an den Flugpionier erinnern kann. Entschieden ist noch nichts. Derzeit laufen auch Gespräche mit der Lilienthal-Gesellschaft über die Zukunft der Gedenkstele.

Die Bezirksverordneten möchten „einen auffälligen Gedenkort für den Luftfahrtpionier Otto von Lilienthal“, heißt es in einem Antrag aus dem Bauausschuss, über den am 16. März in der Bezirksverordnetenversammlung abgestimmt wird. „Die derzeit vorhandene Stele ist unauffällig und wird der Bedeutung Otto von Lilienthals nicht gerecht“, heißt es mit falschem „von“ in der Begründung des Ausschussantrags.

Während über die Ehrung des ersten Menschen in einem Fluggerät sinniert wird, hat sich der für 2017 geplante Baubeginn für das WBM-Projekt auf mindestens 2018 verschoben. Bevor die rund 160 lichtdurchfluteten Wohnungen auf dem 42 Meter breiten Parkplatz und Grünstreifen vor den zehngeschossigen WBS70-Plattenbauriegel gebaut werden können, müssen erst noch Leitungen verlegt werden. Das Problem der unterirdischen Versorgungskanäle hat zur Folge, dass Umplanungen nötig werden. „Wir müssen da insgesamt nochmal ran“, so Steffi Pianka.

Die Grazer Architekten von den Büros Love architecture und Architektur Consult hatten mit ihrem Entwurf den Senatswettbewerb für neue Wohnhäuser entlang der Köpenicker Straße 104-114 gewonnen. Die Österreicher hatten sich mit dem Entwurf eines 270 Meter langen, dreigeschossigen Flachbauriegels vor dem Zehngeschosser durchgesetzt. Planungsvorgabe für alle 18 teilnehmenden Architekturbüros waren vier sechsgeschossige Punkthäuser und ein Zwölfgeschosser an der Michaelkirchstraße. Love hielt sich als einziges Büro nicht daran.

Der Flachbaukörper, wie die Architekten den Gebäuderiegel nennen, nimmt den Mietern aus dem Plattenbau weniger ihre gewohnte Aussicht und schafft ein geschlossenes Ensemble. Es wirkt alles sehr leicht und luftig. Die zwei Wohngeschosse schweben quasi auf der gläsernen Ladenpassage darunter. Der Clou: Das Dach des Erdgeschosses ist gleichzeitig die Hofebene. Mieter im ersten Geschoss gehen so direkt auf ihre Hofterrasse.

An der Michaelkirchstraße entsteht ein zwölfgeschossiges, 41 Meter hohes Punkthochhaus als Pendant zum bestehenden Zwölfgeschosser an der Heinrich-Heine-Straße, wie im Wettbewerb gefordert. DJ

Der Bau von 160 Wohnungen an der Köpenicker Straße verzögert sich mindestens bis 2018. | Foto: Love architecture and urbanism
Die Stele für Otto Lilienthal in der Köpenicker Straße 113  muss weg. An den Flugpionier soll eventuell eine auffällige Fassadenkunst erinnern. | Foto: WBM
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 287× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 123× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.486× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.