Vier Jahre Dreck und Lärm: Baustart am Tacheles

Sebastian Klatt, Geschäftsführer von pwr development, vor dem Modell des Tacheles-Areals. | Foto: Dirk Jericho
5Bilder
  • Sebastian Klatt, Geschäftsführer von pwr development, vor dem Modell des Tacheles-Areals.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Am 3. April beginnt „eine neue Zeitrechnung für das Areal am Tacheles“, wie der Eigentümer, der Investmentfonds Perella Weinberg Real Estate (PWRE), sagt.

Nach jahrelangen Planungen und gescheiterten Versuchen, das 2,5 Hektar große Areal rund um das Tacheles zu bebauen, rollen jetzt die Bagger. Der Projektentwickler pwr development stampft bis 2020 ein komplettes Stadtquartier aus dem Boden. Den Masterplan für das über eine halbe Milliarde Euro teure Megaprojekt zwischen Friedrichstraße und Oranienburger Straße haben die Eigentümer jetzt den Anwohnern bei einer ersten Veranstaltung vorgestellt.

Entwürfe gibt's im Sommer

Konkrete Architektur und Fassaden wurden den über 200 Besuchern nicht gezeigt. Die Schweizer Stararchitekten vom Büro Herzog & de Meuron, die auch die Hamburger Elbphilharmonie und die Allianz-Arena in München entworfen haben, arbeiten derzeit an den Entwürfen der einzelnen Gebäude. Vier Berliner Architekturbüros wurden ebenfalls beauftragt. Im Sommer sollen die Entwürfe für die Hotel-, Büro- und Wohnhäuser präsentiert werden.

Herzstück des komplett autofreien und jederzeit frei zugänglichen Areals werden die Friedrichstraßenpassagen, die von der Friedrichstraße bis zum Torbogen der Tacheles-Ruine wieder hergestellt werden. Wie in der 1909 an gleicher Stelle eröffneten Einkaufspassage wird es im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss Restaurants, Cafés und Geschäfte geben. Oben drüber ist Platz für Büros. Wie pwr-Chef Sebastian Klatt sagte, soll es im Untergeschoss Geschäfte zur Nahversorgung wie Biomarkt oder Drogerie geben. Darüber freuten sich die Anwohner.

Die Tacheles-Ruine wird denkmalgerecht saniert und ist laut Bebauungsplan für kulturelle Nutzungen vorgesehen. In die ehemaligen Kaufhausetagen sollen Galerien, Studios und Ateliers einziehen. Klatt nannte auch ein Theater als Option oder einen Club im Untergeschoss. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) wünscht sich, dass im Tacheles eine öffentliche Bibliothek einzieht und der Senat Ateliers aus dem Atelierprogramm fördert. Sebastian Klatt betonte die Bedeutung des Tacheles als Kulturort und dass er das Haus „nicht als wirtschaftliches Projekt betrachtet“. Es werde „annehmbare Mieten“ geben. Wie auf dem Reichstag oder auf dem neuen Humboldt Forum planen die Investoren zudem ein imposantes Dachrestaurant über dem Torbogen auf dem Tacheles-Gebäude. Derzeit verhandeln die Investoren darüber mit den Denkmalschützern.

Parkplatz ist jetzt dicht

Das gesamte Gelände sowie alle Dächer werden begrünt. Der neue Stadtplatz, der links neben dem Tacheles von der Oranienburger Straße ins Viertel führt, könnte auch einen Brunnen bekommen, so Klatt. Geplant ist auch ein Hotel mit 140 Zimmern an der Oranienburger Straße. Hauptsächlich an der Johannisstraße entstehen Häuser mit 450 Eigentumswohnungen. Geförderte Wohnungen mit günstigen Mieten wird es nicht geben. Mehrere Anwohner kritisierten die 450 geplanten Pkw-Stellplätze in der zweigeschossigen Tiefgarage als viel zu wenig. Der jetzige Parkplatz mit 250 Plätzen wird wegen der Erdarbeiten sofort geschlossen. Das gesamte Areal wird komplett unterkellert; auch die Logistikzentrale. Warenanlieferung und Müllentsorgung funktioniert im Tacheles-Quartier von unten. Die Anwohner müssen sich auf vier Jahre Baustress einstellen. Bis zu 50 Laster werden in Spitzenzeiten täglich auf die Baustelle rollen. Im Spätsommer ist die nächste Anwohnerversammlung geplant. Auch eine Hotline soll eingerichtet werden. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 876× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.540× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.207× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.631× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.528× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.