Das war das Jahr 2015 in Mitte
Mitte. Das Jahr geht zu Ende. In den vergangenen 52 Wochen haben wir Sie über Tausende Ereignisse und Entwicklungen im Bezirk informiert. Die Berliner Woche ist auch 2016 Ihr verlässlicher Begleiter und berichtet umfangreich aus den Kiezen; immer ganz nah dran und mittendrin.
Januar
Die Deutsche Bahn sperrt komplett den S-Bahnverkehr im Nord-Süd-Tunnel, weil der Streckenabschnitt zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße saniert wird. Die Arbeiten enden pünktlich Anfang Mai.
Die Charité feiert Richtfest für ihr neues OP-Zentrum an der Philippstraße. 2016 wird der fünfgeschossige Anbau an das Bettenhochhaus mit hochmodernen Operationssälen und neuer Rettungsstelle eröffnen.
Nach einer dreimonatigen Testphase starten die Macher des wiedereröffneten City Kino Wedding im deutsch-französischen Jugend- und Kulturzentrum Centre Francais de Berlin (CFB) mit einem wöchentlichen Programm.
Der Investor Harald G. Huth kündigt den Bau seines geplanten Einkaufszentrums auf dem ehemaligen Schultheiss-Gelände an.
Der therapeutische Wohnverbund „Die Zwiebel“ zieht gegen die Kündigung seiner Räume in der Stephanstraße vor Gericht und verliert.
Februar
Der Senat startet unter dem Motto „Alte Mitte, neue Liebe“ eine Stadtdebatte zur Zukunft des Rathausforums. Bürger und Experten diskutieren bis Jahresende, wie das Areal zwischen Fernsehturm und Spree sowie zwischen Rotem Rathaus und Marienkirche einmal aussehen soll. Am Ende steht fest: Die Mitte soll frei bleiben.
Im Sockelbau des Fernsehturms eröffnet das umstrittene Menschen Museum von Plastinator Gunther von Hagens mit 20 Ganzkörperplastinaten. Der Bezirk will die Leichenausstellung verbieten und gewinnt im Dezember im Berufungsverfahren vor Gericht. Das bedeutet wahrscheinlich das Aus für die Körperwelten-Dauershow.
Die Grünanlage am Nordhafen wird neu gestaltet. Bayer Pharma bezahlt das für die Stadt und bekommt dafür die Straße Am Nordhafen als Privatstraße.
Kanzlerin Angela Merkel weiht das Hochsicherheitslabor des Robert-Koch-Instituts in der Seestraße, in dem Erreger wie Ebola-, Marburg- und Lassaviren untersucht werden können, ein.
Schauspieler Heinz Hoenig und Nadja Raabe starten ihr gemeinsames internationales Schülerprojekt zum Ersten Weltkrieg: das „100-Projekt“.
Zu teuer, zu wenig ausgelastet: Das Verkehrserziehungskonzept von Schulstadträtin Sabine Smentek sieht die Schließung der Jugendverkehrsschule in der Bremer Straße vor. Auf dem Areal sollen bezahlbare Wohnungen entstehen.
März
Mit dem Abriss großer Teile der einstigen Opernwerkstätten am Nordbahnhof beginnt der Umbau der imposanten Theaterfabrik. Bis Mitte 2017 wird der Gebäudekomplex zum Zentralcampus der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (HfS) umgebaut.
Bausenator Andreas Geisel (SPD) zieht das Bebauungsplanverfahren Mauerpark für das heftigst umstrittene Groth-Wohnviertel an sich. Mit dem Schachzug lässt der Senator das soeben beantragte Bürgerbegehren gegen die Baupläne am Mauerpark ins Leere laufen.
Der Pastor der freien Kirchengemeinde Christian Revival Church in der Maxstraße 5 erhält für seine Integrationsarbeit und sein soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Bei einem Schwelbrand im Großmarkt an der Beusselstraße am 5. März müssen zwei Personen von der Feuerwehr befreit werden.
Mit dreijähriger Verspätung hat der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg das Geld zusammen für ein Denkmal am Magnus-Hirschfeld-Ufer, das an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern soll.
April
Der Bezirk will keine Tafeln für die Fußballdauerausstellung „Fußball Route Berlin“ genehmigen. In anderen Bezirken ist der stadtweite Geschichtspfad vom Berliner Fußball-Verband an insgesamt 40 geplanten Orten kein Problem.
Mit großformatigen Bildern erinnert Berlin in einer Freilichtausstellung an den 70. Jahrestag des Kriegsendes.
Die Degewo sperrt große Teile der Wiesenburg wegen Bauschäden. Die Wohnungsbaugesellschaft hatte das von Künstlern genutzte Areal des früheren Obdachlosenasyl übernommen und will es denkmalgerecht sanieren. Im Dezember eskaliert der Streit mit den Künstlern, weil die Degewo auch alle Ateliers wegen angeblicher Einsturzgefahr sperrt.
Das internationale Kinderfest „23 Nisan“ vor dem Brandenburger Tor wird abgesagt. Die Verkehrslenkung versagt die Genehmigung aus Sicherheitsbedenken.
Das Bundesinnnenministerium bezieht sein neues Domizil an der Straße Alt-Moabit zwischen Kanzlergarten und Hauptbahnhof.
Mai
Beim ab 2016 geplanten Umbau der Karl-Marx-Allee sollen doch Parkplätze auf dem Mittelstreifen eingerichtet werden. Nach Anwohnerprotesten ändert der Senat die Pläne. Die Planer wollten ursprünglich den zehn Meter breiten Mittelstreifen begrünen.
Das kreative Kunstzentrum Haus Schwarzenberg am Hackeschen Markt feiert 20-jähriges Jubiläum. Die WBM verlängert am Jahresende den Mietvertrag mit dem Künstlerverein um weitere zehn Jahre.
Das Bauamt schließt komplett das Kreativzentrum „Stattbad“ im 2002 stillgelegten Stadtbad Wedding in der Gerichtstraße. Die Künstler kommen nicht mehr in ihre Ateliers. Grund für die Sperrung sind illegale Veranstaltungen und fehlender Brandschutz. Der Eigentümer hat die Mängel bis heute nicht abgestellt.
Nach jahrelangen Querelen hat das Jugendamt dem Verein Weddinger Kinderfarm als Träger des Minitierparks an der Luxemburger Straße gekündigt. Ein neuer Träger soll die Kinderfarm weiterführen.
Am 28. Mai wird die neue Stadtteilvertretung Turmstraße gewählt. Auf sie warten in den kommenden zwei Jahren brisante Themen im „Aktiven Stadtzentrum“ und Sanierungsgebiet im Herzen Moabits.
Juni
Der Technologiekonzern Siemens bekommt vom Bezirksamt eine Baugenehmigung für einen mehrgeschossigen Neubau als Firmenrepräsentanz im Garten des denkmalgeschützten Magnus-Hauses Am Kupfergraben 7. Denkmalschützer sind dagegen, Oppositionspolitiker protestieren.
Beim sogenannten Marsch der Entschlossenen gegen die EU-Flüchtlingspolitik stürmen hunderte Demonstranten die eingezäunte Reichstagswiese und verwandeln den frisch sanierten Platz in einen Friedhofsacker. Die buddeln Dutzende Löcher, vergraben Särge und stellen Totenkreuze auf.
Im interkulturellen Gemeinschaftsgarten Himmelbeet in der Ruheplatzstraße 12, mittlerweile ein grüner Bildungsort mit vielen Projekten, wird das Gartencafé eingeweiht.
Der Lern- und Gedenkort für Berliner deportierte Juden am ehemaligen Güterbahnhof Moabit kommt. Nach jahrelangem Stillstand ist Mittes Kulturstadträtin Sabine Weißler die Finanzierung gelungen. Die Kosten des Wettbewerbs übernimmt das Land Berlin. 150.000 Euro stellt die Lotto-Stiftung für den Bau des Gedenkortes in der Quitzowstraße zur Verfügung.
Juli
Im Naturkundemuseum wird ab Dezember der erste originale T-Rex in Europa ausgestellt. Die ersten 50 Schädelknochen von Tristan, wie der in Montana gefundene, zwölf Meter große Superdino heißt, kommen in Kisten verpackt an und werden von Spezialisten untersucht und mit den folgenden rund 200 Originalknochen des Tyrannosaurus Rex zusammengebaut.
Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) startet im Innenhof der Schmidstraße 13/15 ihr erstes großes Neubauprojekt mit 128 Wohnungen.
Sechs Jahre nach dem Bezirksamtsbeschluss, eine neue Bibliothek zu bauen, eröffnet die Schiller-Bibliothek als modernste Berlins neben dem Rathaus Wedding.
Am „Essensretterbrunch“ vor dem Hauptbahnhof am 4. Juli nehmen rund 5000 Menschen teil. Mit der Aktion wollen WWF Deutschland und die Welthungerhilfe auf die Lebensmittelverschwendung in Deutschland hinweisen. Hierzulande werden jedes Jahr über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.
Der Bund fördert eine Sanierung des Hansaviertels mit 2,5 Millionen Euro. Damit sollen die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche, die Hansabücherei sowie Frei- und Grünflächen instand gesetzt werden.
August
Der Senat stellt DDR-Bauten der Moderne am Alexanderplatz - das Haus des Berliner Verlages, das Haus des Reisens und die Weltzeituhr - unter Denkmalschutz. Damit sind die Pläne vom Tisch, sie für neue Hochhäuser abzureißen.
Ende August wird mit der Eröffnung der neuen Tramstrecke vom Nordbahnhof zum Hauptbahnhof eines der größten Berliner Verkehrsprojekte beendet. Ursprünglich sollte das Projekt mit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs 2006 fertig sein. Doch Anwohnerklagen hatten den Straßenausbau jahrelang blockiert.
Im August eröffnet das neue Jobcenter „Leopoldplatz“ im ehemaligen Rathausturm an der Müllerstraße. Der Bezirk hatte die Immobilie an die BIM abgegeben. Berlins Immobilienfirma hat den Bau komplett saniert.
Die Sanierung der Bösebrücke startet. Das bedeutet zwei Jahre lang Umleitungsstress durch die Wohnviertel in Gesundbrunnen.
Chaos vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales: Hunderte Asylsuchende müssen bei brütender Sommerhitze vor der Berliner Unterbringungsleitstelle in der Turmstraße ausharren. Die Überforderung der Verwaltung tritt erstmals deutlich zu Tage.
September
Die Humboldt-Universität lädt Flüchtlinge ein, als Gasthörer ab dem Wintersemester an Vorlesungen und Lehrveranstaltungen teilzunehmen.
Bürgermeister Christian Hanke (SPD) fordert wegen der steigenden Flüchtlingszahlen „ein nationales Wohnungsbauprogramm“ und eine „nationale Geflüchteten-Konferenz”.
US-Botschafter John B. Emerson besucht mit Frau Kimberly Wedding. Gemeinsam mit dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Özcan Mutlu radelt er durch die Kieze und besucht unter anderem einen türkischen Supermarkt und den Himmelbeet-Garten.
Auf dem Mittelstreifen der Togostraße zwischen Kongostraße und Kameruner Straße wird mit einem Kiezfest der neue Afrika-Spielplatz eingeweiht.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bringt ihr wichtigstes Neubauprojekt auf den Weg. Sie lobt einen Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum aus. Das „M20“ soll in unmittelbarer Nachbarschaft zur Neuen Nationalgalerie an der Potsdamer Straße entstehen.
Oktober
Am 11. Oktober schläfert Mittes Amtstierarzt die letzte Stadtbärin Schnute im Bärenzwinger im Köllnischen Park ein. Neue Stadtbären wird es nicht geben, der Bärenzwinger soll nicht mehr als Tiergehege genutzt werden. Schnute (34) war schwer krank und litt an Arthrose.
Die WBM stellt ihre Pläne für ein Hochhaus auf der Fischerinsel Ecke Mühlendamm vor. Dagegen regt sich Protest.
Weil es immer öfter zu Stress im Sozialamt kommt, lässt das Bezirksamt seine Mitarbeiter durch einen Sicherheitsdienst schützen. Obdachlose und Asylsuchende kriegen sich immer wieder in die Haare bis hin zu Prügeleien auf den Rathausfluren.
Stellvertretend für Tausende Freiwillige erhält die Moabiterin Johanna Hassoun den Verdienstorden, Berlins höchste Auszeichnung.
Eine Klage von Anwohnern vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen den Bau des Hamberger Gastronomiegroßmarktes in Moabit endet in einem „Kompromiss“. Der Großmarkt steht bereits. Kiezbewohner erhalten das Recht, Verstöße gegen den Lärmschutz einzuklagen.
Der Allgemeine Sport-Verein Berlin hat genau vier Stunden Zeit, seine Geräte aus der Turnhalle in der Turmstraße abzutransportieren. Die Sportstätte wird vom Senat für die Unterbringung von Flüchtlingen beschlagnahmt.
November
Der überarbeitete Masterplan für den Alexanderplatz sieht nur noch acht mögliche Bauflächen für neue Hochhäuser vor. Mit dem Park Inn Hotel sind neun Wolkenkratzer am Alex möglich. 2016 entscheidet das Abgeordnetenhaus über den Masterplan von Architekt Hans Kollhoff.
Der Bebauungsplan für den Molkenmarkt/Klosterviertel wird öffentlich ausgelegt. Zwischen Rotem Rathaus und Altem Stadthaus ist ein neues Stadtviertel auf historischen Grundriss geplant. Die Grunerstraße soll dazu verschwenkt werden.
Wieder gibt es Streit um das Café Leo auf dem Leopoldplatz. Der Bezirk will die Ausnahmegenehmigung für den Imbisswagen nicht verlängern. Nach Protesten und über 13.000 Unterzeichnern einer Onlinepetition verlängert Stadtrat Carsten Spallek (CDU) den beliebten Treffpunkt doch noch.
Das neue Olof-Palme-Zentrum in der Demminer Straße 28 wird eröffnet. Es ist der modernste Jugendclub und soll gleichzeitig ein Treffpunkt für den ganzen Kiez werden.
Für das Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer entscheidet sich ein Preisgericht für den Entwurf „Calla“, sechs überdimensionierte Blumen in den Farben des Regenbogens.
Dezember
Eine Initiative will das Haus der Statistik an der Otto-Btaun-Straße retten und stellt ein Konzept für ein Zentrum für Flüchtlinge, Soziales und Kreative vor.
Der Rathausvorplatz soll nun doch nach den Weddinger Widerstandskämpfern Elise und Otto Hampel benannt werden. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), der der Platz gehört, gibt ihren Widerstand auf. Die BVV hatte bereits 2014 beschlossen, den Rathausvorplatz in Elise-und-Otto-Hampel-Platz zu benennen.
Grenzänderung in Mitte. Die Mauerparkerweiterungsflächen auf Weddinger Seite werden dem Bezirk Pankow übertragen. Damit wird der Konflikt um ein einheitliches Parkmanagement für den gesamten Mauerpark gelöst.
Der Senat beschließt die Schaffung eines eigenständigen Flüchtlingsamtes. Es bleibt am LAGeSo-Standort in der Turmstraße. Den Aufbau der neuen Behörde übernimmt die Direktorin des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Claudia Langeheine.
Das Bezirksamt Mitte beschließt die Einrichtung einer abteilungsübergreifenden „Steuerungsrunde Geflüchtete Mitte“ unter Leitung von Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD). Lageso-Chef Franz Allert tritt zurück. DJ/KEN
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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