Abholzung hat begonnen: Die zweite Baumreihe am Wikingerufer soll stehen bleiben
Moabit. Die Baumfällarbeiten für den Neubau der Ufermauer am Wikingerufer haben begonnen – und wurden zunächst vom Bezirksamt gestoppt. Die grüne Bezirksstadträtin Sabine Weißler will auf jeden Fall die zweite Baumreihe an dem Uferabschnitt erhalten.
Seit dem 23. Februar werden 32 Bäume am Wikingerufer gefällt. Gleich am ersten Tag der Fällaktion hat Bezirksamtsmitarbeiter Wolfgang Leder die Arbeiten gestoppt. Die beauftragte Firma war mit schwerem Gerät angerückt, was die zweite Baumreihe gefährdete. Ihr gilt die ganze Aufmerksamkeit des Bezirksamtes und aller Fraktionen in der BVV. Weißler dringt auf den Erhalt der zweiten Baumreihe. Die Senatsverwaltung hat das zugesagt.
Die Stadträtin hat der Senatsverwaltung einen Zwölf-Punkte-Maßnahmekatalog zur „Sofortsicherung” der zweiten Baumreihe übermittelt. Jetzt werden die Bäume in der vordersten Reihe Stück für Stück gefällt. Die Bäume der zweiten Reihe werden im Rahmen einer „ökologischen Baubegleitung“ besonders behandelt. Sie werden abgestützt, erhalten eine Nährlösung und ihre Wurzeln werden gepflegt. Der Neubau der Uferwand wird voraussichtlich zwei Jahre dauern.
Senat sah „Gefahrenlage“
Sabine Weißler wies Vorwürfe zurück, sie habe die Baumfällungen nicht verhindert. Sie habe dazu nie eine Genehmigung erteilt, weil die Senatsverwaltung nie einen Antrag gestellt habe. Die Senatsverwaltung habe mit einer „Gefahrenlage“ argumentiert. Dazu sei eine Genehmigung nicht notwendig. An der Informationsveranstaltung der Senatsverwaltung in der Erlöserkirche habe sie nicht teilgenommen, weil das Bezirksamt für die Baumaßnahme "überhaupt nicht zuständig" sei, betont die Stadträtin. Als stiller Beobachter sei nur Wolfgang Leder anwesend gewesen.
Zur Auffassung von Baubiologen und Stadtnaturschützern, alle Bäume an der Ufermauer könnten erhalten bleiben, sagt Weißler: „Das kann man so in die Welt setzen. Man kann es aber auch ganz anders sehen.“ Der von Weißlers Kritikern angeführte Vergleich mit dem Landwehrkanal hinke. Die Uferwand am Wikingerufer sei anders konstruiert. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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