Kleiner Tiergarten: Bürger fordern Umplanungen

"Graue, monströse und bombenförmige Betonklötze", lautet die Kritik vieler Moabiter, die die Sitzkiesel immer noch nicht mögen. | Foto: KEN
  • "Graue, monströse und bombenförmige Betonklötze", lautet die Kritik vieler Moabiter, die die Sitzkiesel immer noch nicht mögen.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Bezirksamt und Planer meinen, es habe genug Bürgerbeteiligung und Konsens zur Parkumgestaltung von Kleinem Tiergarten und Ottopark gegeben. Ganz anderer Ansicht sind Mitglieder der Stadtteilvertretung Turmstraße und die Bürgerinitiative Kleiner Tiergarten Ottopark (KTO).

Sie pochen auf die Umsetzung von Forderungen der Stadtteilvertretung, die das Gremium bereits Ende August vergangenen Jahres gestellt hat: der siebte Bauabschnitt, also einer der beiden hinteren Bauabschnitte im Kleinen Tiergarten zwischen Stromstraße und Johanniskirche, soll umgeplant werden. Unter anderem, so Rudolf Blais, Mitglied der Stadtteilvertretung Turmstraße und in der Arbeitsgemeinschaft Grün aktiv, sollen Bäume, der diagonale Weg und denkmalgeschütze Gartenhöfe erhalten bleiben, dazu zwei Sitznischen und ein "Bürgertreffpunkt Regenschutzhalle".

Der zuständige Stadtrat, Carsten Spallek (CDU), teilte in der Beantwortung einer entsprechenden Bürgeranfrage in der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung mit, der Bauabschnitt 7 befinde sich bereits in der sogenannten Ausführungsplanung, einer der letzten Planungsschritte vor der Umsetzung des Vorhabens. Zuvor hätten etliche öffentliche Veranstaltungen stattgefunden, so der Stadtrat. Den gewünschten Diagonalweg gebe es weiterhin, so Carsten Spallek.

Hier widerspricht Rudolf Blais. "Die letzte Veranstaltung zum Bauabschnitt war am 28. Juli 2014, ohne jegliche öffentliche Einladung bei nur noch 25 Teilnehmern." Und den Diagonalweg gebe es laut aller ihm bekannten Planunterlagen künftig nicht mehr. "Oder meint Carsten Spallek die neue V-Weg-Planung, die wir scharf kritisiert haben", fragt Rudolf Blais.

Nach wie vor den größten Unmut bei zahlreichen Anwohnern lösen die sogenannten Sitzkiesel aus, für sie "graue, monströse und bombenförmige Betonklötze". Das beauftragte Stadtplanungsbüro sieht in ihnen wiederkehrende, identitätsstiftende Elemente, "die sich in Dimension und Form den Heckenkörpern annähern", aber auch "praktische, bespielbare und nutzbare Sitzmöbel".

Der Bund der Steuerzahler bemängelt die hohen Kosten für das Park-Mobiliar: voraussichtlich 360 000 Euro für alle Sitzkiesel in den beiden Parkteilen. Er hat ausgerechnet, dass für das Geld einige hundert Parkbänke aufgestellt werden können.

Die Sitzkiesel seien von spielenden Kindern angenommen worden, kontert Stadtrat Spallek. "Unseren ständigen Beobachtungen zufolge werden nur die drei Sitzkiesel auf dem Ottoplatz angenommen, da sie am Rande von Spielflächen liegen", erwidert Rudolf Blais.

Der Streit zwischen Bürgern und Bezirksamt wird wohl fortgesetzt, auch wenn schon im Februar der angerufene Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses dem Bezirksamt Mitte bescheinigte, sich intensiv bemüht zu haben, "Wünsche und Anregungen, aber auch Kritik und Befürchtungen in diesem Verfahren zu berücksichtigen". "Das Verfahren ist transparent und fachgerecht geführt worden", so der Ausschuss-Vorsitzende Andreas Kugler (SPD).

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 636× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.309× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 965× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.409× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.308× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.