U-Bahnhof Birkenstraße: Kritik an Modernisierung

Soviel ist gewiss: Der U-Bahnhof Birkenstraße ist in einem maroden Zustand und muss saniert werden. Nur über das Wie wird trefflich gestritten. | Foto: KEN
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Moabit. Architekturwissenschaftler und Denkmalschützer kritisieren Umbaupläne der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für insgesamt elf U-Bahnhöfe. Betroffen ist auch die U-Bahnstation Birkenstraße.

Die Wände des 1961 eröffneten Bahnhofs, der noch im Stil der Zeit erhalten geblieben ist, sollen mit grauen, unregelmäßig gerasterten statt der ursprünglich grünen Platten gefliest werden. Dazwischen sind Motive mit Birkenwäldern geplant. Die Vorhalle soll geschwungene Wände erhalten.

Die bauliche Originalsubstanz des U-Bahnhofs Birkenstraße wie auch der anderen Stationen, die für eine Umgestaltung vorgesehen sind, werde ohne Not geopfert, das historisch gewachsene Bild der betroffenen Berliner U-Bahnlinien 7 und 9 aus der Zeit der geteilten Stadt „unwiederbringlich zerstört“, heißt es in einem offenen Brief, den Christian Freigang (Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin), Susanne Hauser (Fakultär Gestaltung der Universität der Künste), Kai Kappel (Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität Berlin) und Kerstin Wittmann-Englert (Institut für Kunstwissenschaft und historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin) unterzeichnet haben.

Radikales Neudenken

Initiiert wurde der akademische Protest von den Universitätsangehörigen Frank Schmitz und Ralf Liptau.

Die Autoren des Protestschreibens fordern ein „radikales Neudenken des Umgangs mit der Berliner U-Bahnarchitektur der 1960er bis 1970er Jahre“ jenseits von „rein ökonomisch-pragmatischen Kriterien“.

Die Architekturfachleute fordern eine Umplanung, die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats nach dem Vorbild des Berliner Baukollegiums, eine umfangreiche und frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit und die Eintragung weiterer U-Bahnhöfe der sechziger und siebziger Jahre in die Berliner Denkmalliste.

Der offene Brief der Fachleute hat Mittes Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) nach eigenem Bekunden „aufgeschreckt“. In einem Schreiben an BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta fordert Hanke „den Erhalt der ursprünglichen architektonischen Gestaltung“. U-Bahnhöfe seien nicht nur technische Einrichtungen, sondern auch stadt- und bauhistorische Ensembles, hebt Christian Hanke hervor. Eine Modernisierung risse den U-Bahnhof in der Birkenstraße „aus seinem ursprünglichen Kontext“ und beraube ihn seines „stadthistorisch bedeutsamen Zusammenhangs“. Mittes Bezirksbürgermeister stellt sich in allen Punkten hinter die Forderung der Wissenschaftler. Darüber hinaus will er auch den Bezirk und die Bezirksverordnetenversammlung in den „konzeptionellen Diskurs“ zur Umgestaltung des U-Bahnhofs Birkenstraße einbezogen wissen. KEN

Weitere Informationen zu den Berliner U-Bahnbauten der sechziger Jahre unter www.moderne-regional.de/fachbeitrag-west-berlin/.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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