Ein Ort für Müggelheims Geschichte
Müggelheim. Die Siedlung zwischen Müggelbergen und Müggelsee blickt auf eine 270-jährige Geschichte zurück. Seit drei Jahren hat der Ortsteil Müggelheim sogar ein kleines Museum.
Der Fachwerkbau, der nach alten Plänen errichtet wurde, steht unmittelbar neben der als Dorfklub genutzten alten Schule am Dorfanger. Dagmar Belitz von der AG Heimatmuseum dreht an einer Kurbel. Mit lautem Geräusch setzt sich die Maschine in Bewegung. Das über 100 Jahre alte Gerät ist eine sogenannte Windfege. „Mit der wurde nach dem Dreschen des Getreides die Spreu vom Weizen getrennt. Bei uns in Müggelheim wurde die Maschine aber schlicht als Klapper bezeichnet, wegen der Geräusche beim Arbeiten“, erzählt Dagmar Belitz.
Die Windfege, ein Dreschkasten und fast alle anderen Ausstellungsstücke haben einst in den Häusern der Kolonistensiedlung gestanden und sind Spenden der Bewohner. Manche Geräte waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten im Gebrauch. Für ein Erntefest war die Windfege sogar 1986 noch einmal im Einsatz.
Neben Landwirtschaftsmaschinen werden auch bäuerliche Arbeitsgeräte und Hausrat gezeigt. Alte Petroleumlampen und eine Brennstoffkanne zeigen, wie bescheiden die Dorfbewohner bis zur Einführung der Elektrizität lebten. Dazu gibt es zahlreiche Fotos und Dokumente. An der Wand hängen Tabakblätter. „Früher haben viele Müggelheimer Tabak angebaut und auf den Dachböden ihrer Scheunen getrocknet. Den Tabak für die Ausstellung haben Mitglieder des Heimatvereins hinter ihren Häusern gezogen“, erzählt Dagmar Belitz.
Betrieben wird die Ausstellung vom örtlichen Heimatverein. Für den Bau des bereits auf alten Karten verzeichneten Fachwerkgebäudes hatten die Müggelheimer rund 20 000 Euro gesammelt, noch einmal die gleiche Summe kam von der Lottostiftung Berlin. Einige Anwohner haben beim Bau sogar selbst zur Mauerkelle gegriffen. Das Heimatmuseum Müggelheim befindet sich am Dorfanger, Alt-Müggelheim 21. Wer die Ausstellung besichtigen will, kann sich montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr beim Hausmeister im Dorfklub im Haupthaus melden, der Eintritt ist frei. RD
Hier ein kurzes Video über das Museum:
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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