Kindl-Treppe: Jury entscheidet sich für Entwurf
Neukölln. Lange lag das riesige Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei wie eine Festung im Rollbergkiez. Jetzt öffnet es sich nach allen Seiten. Den wichtigsten Zugang wird bald eine Treppe am Knick Neckar- und Isarstraße gewähren. Am 11. Februar entschied eine Jury über ihre Gestaltung.
Neun Meter Höhenunterschied überwindet die Treppe. Ist sie fertig, können Besucher vom U-Bahnhof Rathaus Neukölln in wenigen Minuten über die knapp 60 Stufen zum Kindl-Gelände laufen. „Auch die Kinder aus dem Rollbergviertel sind dann viel schneller in der Boddin-Schule“, sagt Horst Evertz von der Brandenburgischen Stadterneuerungsgesellschaft, die vom Land Berlin als Sanierungsbeauftragte für die Karl-Marx-Straße und Umgebung bestellt wurde.
Vier Stunden habe die Jury getagt, um sich für einen der drei Entwürfe für Treppengestaltung zu entscheiden, berichtet Evertz. Die Wahl fiel schließlich auf die Design-Idee „Meine Welt“ des Künstlerduos Nicolas Freitag und Anja Röhling. Folgendes haben sie sich ausgedacht: Auf den Betonflächen der Treppenanlage werden rund 400 Aluminiumkreise angebracht – mit Durchmessern von 15, 20 und 30 Zentimetern. Dazu kommen metallene Linien. In öffentlichen Workshops werden die Kreise dann gestaltet; auf den Linien sollen Sprüche Platz finden. „So wird die Treppe im Laufe der Zeit immer bunter“, so Evertz. Auch einen Aufzugturm wird es geben. Der wird mit grüner, graffitiabweisender Farbe gestrichen. Der Eröffnungstermin der Anlage steht bereits fest: Am 21. Mai ist es soweit.
In die Gestaltung der Treppe sollen in den kommenden drei Jahren rund 60 000 Euro fließen. Die Kosten übernimmt die „Stiftung Edith Mayron“, auf deren Grundstück die Anlage auch steht. Die Schweizer Stiftung, die sich der Förderung sozialer Wohn- und Arbeitsstätten verschrieben hat, ist die neue Eigentümerin eines großen Teils des Kindl-Areals. Unter anderem gehört ihr das riesige „Vollgut-Lager“. Mit rund 30 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche ist es größer als die Neukölln Arcaden. Hier sollen Kunst und Kultur einziehen. Auch temporäre Wohnprojekte sind in Planung (Näheres ist im Internet unter vollgut-berlin nachzulesen). Die Stiftung will ausdrücklich die Anwohner an der Entwicklung des Areals beteiligen.
Im kommenden Jahr soll auch das „Zentrum für zeitgenössische Kunst“ im alten Brauerei-Gebäude eröffnen. Diese Immobilie ist ebenfalls in Privatbesitz; das Schweizer Ehepaar Burkhard Varnholt und Salome Grisard hat es 2011 gekauft. Hier wird es Ausstellungen und Veranstaltungen geben. Und wer sich nach so viel Kultur erholen möchte: Auch ein großer Biergarten ist in Planung. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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