Endlich ein Zuhause: Heimatverein bewahrt persönliche Geschichten
Der Neuköllner Heimatverein hat eine neue Bleibe: Seit Januar treffen sich die Mitglieder am Britzer Damm 93.
Im vergangenen Jahr hat der Verein seinen 80. Geburtstag gefeiert. 1920 vom Grundschullehrer Emil Fischer gegründet, erfolgte 1937 der Eintrag ins Vereinsregister. Ursprünglich hatte er seinen Sitz im alten Neuköllner Rathaus, das auf dem heutigen Vorplatz stand und im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. Ein großer Teil des Archivs ging verloren, der Heimatverein war heimatlos. Nach der Neugründung im Jahr 1946 traf man sich dann in Kneipen. „Jetzt ist endlich und hoffentlich für lange Zeit die Wanderung durch das Gastgewerbe beendet“, sagt Hilmar Krüger, der Vorsitzende des Vereins.
Seine Mitstreiter und er haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Erforschung Neuköllns und seiner Ortsteile zu fördern und zu unterstützen. Auf dem Programm stehen Ausstellungen, Exkursionen, Vorträge und Veröffentlichungen. Jedes Halbjahr wird ein Mitteilungsblatt herausgegeben, das auch auf der Internetseite unter der Adresse www.neukoellner-heimatverein.de zu finden ist. Darin geht es nicht um Vereins-Interna, sondern um wichtige Geschehen im Bezirk. In der aktuellen Nummer finden sich unter anderem Beiträge über Bauvorhaben auf dem alten Neuköllner Güterbahnhof, im Vivantes-Klinikum und am Estrel-Hotel sowie um den Brand im Musikhaus Bading in der letzten Silvesternacht.
Neue Mitglieder heißt die rund 20-köpfige Truppe immer gerne willkommen. Die Treffen finden jeden dritten Donnerstag im Monat um 16 Uhr statt. Gäste können sich um 17 Uhr dazugesellen. Aber Hilmar Krüger geht es nicht nur darum, neue Mitglieder zu gewinnen. Er möchte möglichst viele Geschichten von Menschen, die in Neukölln leben, kennenlernen.
„Nur so können wir sie für kommende Generationen bewahren“, sagt er und appelliert an jeden, der etwas zu erzählen hat, mit ihm in Kontakt zu treten. Er selbst ist in Sachen Lokalhistorie ein wandelndes Lexikon. Egal ob es gerade um die Geschichte des Karstadt-Hauses am Hermannplatz geht, um die Geschehnisse am Britzer Koppelweg oder um den Neuköllner Schifffahrtskanal.
Seine eigenen Wurzeln liegen im Schillerkiez, wo er sich noch bestens auskennt. Nach dem Lieblingsort seiner Kindheit befragt, holt er tief Luft: „Der Flughafenzaun an der Oderstraße, der Jahnpark, das Columbiabad, der Bolzplatz an der Mahlower Straße.“
Der Kontakt zum Verein ist möglich über Hilmar Krüger, 01578/194 59 60 oder Gerhard Meyer, 661 27 28 sowie per E-Mail an: info@neukoellner-heimatverein.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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