„Hier sucht keiner eine Wohnung“: Neukölln-Doku in der Brotfabrik

Neukölln. Seit einem Jahrzehnt war er nicht mehr zu sehen: der Dokumentarfilm „Berlin-Neukölln“ des Regisseurs Bernhard Sallmann. Nun wird er von Montag bis Mittwoch, 12. bis 14. Juni, in der Weißenseer Brotfabrik, Caligariplatz 1, gezeigt.

„Es gibt keine Leute, die in Neukölln eine Wohnung suchen, es gibt nur Leute, die in Neukölln landen“, sagt ein Bewohner in dem Film, der 2001 entstand. Schon wenige Jahre später sollten sich die Alteingesessenen die Augen reiben.

Sallmann reagierte damals mit seinem Stadtteil-Porträt, das ohne gesprochenen Kommentar auskommt und Neuköllner selbst zu Wort kommen lässt, auf einen Spiegel-Artikel. Dieser war Ende 1997 erschienen und betitelt mit „Endstation Neukölln“. Er beschrieb wortreich ein Viertel der Armut, Verwahrlosung, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Ein Bild, das jahrelang das Image Neuköllns prägen sollte. Dagegen setzte der Wahl-Neuköllner Sallmann einen persönlichen Blick auf den Stadtteil und seine Bewohner, unaufgeregt, unaufdringlich, respektvoll – und ohne die Probleme auszublenden.

Wer das Neukölln vor der Gentrifizierung kennenlernen möchte: Die Kinovorstellungen beginnen um 18 Uhr. Eine Eintrittskarte kostet 7,50, ermäßigt sechs Euro. Am 12. Juni sind der Regisseur und die Schriftstellerin Kathrin Röggla, ebenfalls eine Wahl-Neuköllnerin und Mitwirkende im Film, zu Gast. Der Filmhistoriker Jan Gympel, der in Neukölln geboren ist, spricht einleitende Worte.

Gympel ist auch Initiator des Projekts „Berlin-Film-Katalog“, das die Veranstaltung in der Brotfabrik präsentiert. Das Ziel des nicht-kommerziellen Vorhabens ist der Aufbau einer kompletten Berlin-Film-Datenbank, die dann kostenlos im Internet abrufbar sein soll. sus

Nähere Informationen gibt es dazu auf www.berlin-film-katalog.de

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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