Mietzins kontra Kunst: Neuköllner Künstler befürchten Verdrängung aus ihren Ateliers

Neukölln. Viele Künstler Norden von Neukölln befürchten, aus ihren Ateliers verdrängt zu werden. Denn die Mieten für Ateliers und Galerien werden immer teurer. Diesem Trend will der Atelierbeauftragte für Berlin Florian Schmidt entgegenwirken.

Er hat einen „Masterplan Art Studios 2020“ aufgestellt. Darin fordert Schmidt, dass Kunst und Kultur Bestandteil der Stadtentwicklung sein müssen. Es sei wichtig, dass sich der neue Senat auch für die Künstlerszene interessiert, denn es „geht um neue Arbeitsräume“.

Im Masterplan beschreibt Schmidt den Handlungsbedarf, um Künstler an ihren Standorten zu halten. „Der Masterplan ist ein Leitfaden, der vom neuen Abgeordnetenhaus und vom neuen Senat nach der Wahl diskutiert werden muss“, fordert Schmidt. Sein Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 nicht nur jährlich vier Millionen Euro für die Atelierförderung bereitzustellen, sondern auch 2000 neue Ateliers zu schaffen. „Das ist ein sehr großes Ziel, aber machbar“, so Schmidt.

Viele Künstler haben im Norden von Neukölln in den vergangenen Jahrzehnten leere Läden oder leere Fabrikhallen besetzt und dort ihre Ateliers aufgebaut. Seither haben sich die Mieten ständig erhöht. Nach Untersuchungen des Atelierbeauftragten liegt das durchschnittliche Einkommen von Berufskünstlern zwischen 850 bis 1000 Euro im Monat. „Die Hälfte aller Künstler können monatlich maximal 250 Euro für ein Atelier aufwenden“, sagt Schmidt.

Mit dem Masterplan soll die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum gebremst werden. Dabei sind auch Initiativen der kommunalen Wohnungsgesellschaften und der Gesellschaft für Stadtentwicklung gefragt. Sie sollen Künstler in neue Wohnprojekte integrieren.

Als Beispiel für Neukölln nennt der Masterplan den Lilienthalfriedhof. Das Gelände wird schon kulturell genutzt. Dort gibt es bereits Ateliers, das Gelände hat Platz für 40 neue Ateliers. In den kommenden drei Jahren soll das Werkstattverfahren mit dem Bezirk abgeschlossen werden.

Im Masterplan sind 47 Standtorte in ganz Berlin erfasst. Gefordert werden auch Kulturmanager für die wichtigsten Standorte. Weitere Informationen auf www.bbk-kulturwerk.de. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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