Reinhold Steinle bietet ab 29. April eine Stadtführung durch die Hasenheide an

Reinhold Steinle vor der Neuen Welt, die 1880 als Vergnügungspark an der Hasenheide eröffnete. | Foto: Sylvia Baumeister
2Bilder
  • Reinhold Steinle vor der Neuen Welt, die 1880 als Vergnügungspark an der Hasenheide eröffnete.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Kaum jemand weiß, wie die Hasenheide im Laufe der Jahrhunderte genutzt wurde. Über die bewegte Geschichte des Parks, der Neuen Welt und über Turnvater Jahn weiß Reinhold Steinle auf seiner nagelneuen Tour viele interessante Details zu erzählen.

Sein neun Jahren kann man „das andere Neukölln“ mit Reinhold Steinle kennenlernen. Markenzeichen des gebürtigen Schwaben und gefühlten Berliners sind dabei stets seine braune Aktentasche, eine rote Gerbera und irgendeine kunterbunte Krawatte. Dabei zeigt er seinen Gästen immer, das es nicht nur ein Neukölln mit sozialen Brennpunkten gibt, in dem sich kriminelle Clans austoben, sondern auch eines, das idyllisch, menschlich, kunstvoll oder geschichtlich interessant sein kann.

Erstmals geht es mit Steinle am 29. April zur Hasenheide. Zuvor hat er sich dafür monatelang durch die Archive des Museums Neukölln und andere Quellen gelesen und dabei vieles gefunden, was er auf seinem Spaziergang anbringen kann. Der Titel „Hoch-Zeit in der Hasenheide. Erinnerung an eine große Zeit“, weist dabei schon klar in die Richtung, in die es geht. Denn hier tobte ab Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Leben. „Schon ab den 1850er-Jahren gab es viele Kneipen und Schausteller entlang der Hasenheide und ab 1880 eröffnete der Vergnügungspark Neue Welt“, erzählt Reinhold Steinle.

Zwei Kassenhäuschen gab es, wo die Bevölkerung, die vor allem sonntags von überall herkam, Eintritt zahlte. „Zu den Attraktionen zählten Varieté-Bühnen mit Künstlern und Artisten, ein Pavillon im indischen Stil, Militärkonzerte auf einem Orchesterpodium und riesige Feuerwerke“, sagt Steinle. Auch im 1904 erbauten Saal der Neuen Welt ging es hoch her. Neben vielen Veranstaltungen gab es bayerische Bockbierfeste mit Blasmusik. „Selbst die Zeitungen berichteten vom Bockbiertrubel in der Hasenheide, wo die Frau mit dem tiefsten Ausschnitt gekürt wurde oder der kleinste und schwerste Mann“, erzählt Steinle. Heute wird nur noch der obere Teil des Saals als Konzert- und Veranstaltungssaal genutzt.

Auch die Hasenheide wandelte sich stark. Um 1678 als Gehege zur Hasenjagd angelegt, beherbergte sie ab dem 19. Jahrhundert diverse Schießstände für das Militär. Vor dem Betreten der Grünanlage, das sich von der Urbanstraße bis ins Tempelhofer Feld erstreckte, warnten Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht, Lebensgefahr!“. Dennoch gründete Turnvater Friedrich Ludwig Jahn hier drei Turnplätze. Erst die Nazis gestalteten die Hasenheide zum Volkspark um.

Wer mehr wissen möchte, der sollte sich Herrn Steinle anschließen. Seine Führung beginnt um 14 Uhr vor dem Café Blume, Fontanestraße 32, dauert etwa zwei Stunden und kostet zehn, ermäßigt sieben Euro. SB

Anmeldung unter  85 73 23 61, reinhold_steinle@gmx.de oder unter www.reinhold-steinle.de.
Reinhold Steinle vor der Neuen Welt, die 1880 als Vergnügungspark an der Hasenheide eröffnete. | Foto: Sylvia Baumeister
Ein Denkmal des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn (1778 bis 1852) in der Hasenheide wurde 1872 eingeweiht, aber 1936 von den Nazis weiter in die Hasenheide versetzt und umgestaltet. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 650× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.324× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 978× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.423× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.322× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.