Jeder trägt Verantwortung: SPD-Abgeordneter gibt Anstoß für ein sauberes Berlin

Übrigbleibsel der Nacht: Pappgeschirr und Sektgflaschen an der Pannierstraße. | Foto: Schilp
2Bilder
  • Übrigbleibsel der Nacht: Pappgeschirr und Sektgflaschen an der Pannierstraße.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Der Neuköllner SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck hat Grund zur Freude: Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass das Aktionsprogramm „Sauberes Berlin“ an den Start geht. Es wurde Ende November bei den Haushaltsberatungen vereinbart. Schon bald könnten „Waste Watcher“ auf den Straßen patrouillieren.

Vorbild ist die Stadt Wien. Wie berichtet, war Langenbrinck im Sommer mit drei Parteifreunden in die österreichische Hauptstadt gereist und hatte beeindruckt festgestellt, dass es dort sehr sauber ist. Wieder in Berlin, stellten sie das Modell ihren Politikerkollegen vor. Mit Erfolg. Gute 16 Millionen Euro will Berlin in den kommenden zwei Jahren für mehr Sauberkeit in die Hand nehmen.

Dazu gehören die „Waste Watcher“ (Müll-Beobachter). Sie kontrollieren, ob Unrat auf die Straße geworfen und die Kotbeutelpflicht eingehalten wird. Wenn sie Sperrmüllhaufen aufspüren, beauftragen sie die Berliner Stadtreinigung (BSR) mit der Beseitigung und versuchen, die Verursacher zu ermitteln und Verfahren gegen sie einzuleiten. Die Waste Watcher sollen beim Ordnungsamt arbeiten und möglichst auch nach 22 Uhr und in zivil ihren Dienst tun. Berlinweit werde dafür mit Kosten von rund fünf Millionen Euro gerechnet, so Langenbrinck.

Am meisten Geld, nämlich acht Millionen Euro, ist für die Ausweitung des Pilotprojekts vorgesehen, bei dem nicht mehr das Bezirksamt, sondern die BSR Grünflächen saubermacht. In Neukölln wurden damit beispielsweise im Park am Buschkrug schon gute Erfahrungen gesammelt. Die Bezirke sind nun aufgefordert, Listen mit Flächen zu erarbeiten, die sie der Berliner Stadtreinigung überlassen wollen.

Mehr Flexibilität wird es künftig bei der Frage geben, wie oft welche Straße gereinigt wird. Außerdem soll die BSR regelmäßig einen „Mülleimerscan“ machen, um zu sehen, ob mehr Behälter nötig sind und zerstörte ersetzt werden müssen. Die Zahl der Tütenspender für Hundekot wird erhöht. Bußgelder bei Verstößen sollen mindestens verdoppelt werden.

Zudem sei geplant, die Öffnungszeiten der kostenlosen BSR-Recyclinghöfe in den Abendstunden und vor allem am Wochenende auszuweiten, so Langenbrinck. Berlin werde zudem auf die Erfahrungen anderer Städte schauen und überlegen, welche Möglichkeiten für das kostenlose Abholen von Sperrmüll in Frage kommen.

Schließlich soll noch intensiver in Sachen Abfall beraten werden. Nicht nur eine Werbekampagne für die App „Ordnungsamt Online“ ist in Planung, sondern auch eine neue Smartphone-App, die alle Standorte von Mülleimern und Recyclinghöfen anzeigt. „Vor allem aber muss sich das Verhalten der Leute ändern, die die Straßen verschmutzen, der Müll fällt nicht vom Himmel. Wir alle tragen Verantwortung für unsere Kieze", so der Abgeordnete Joschka Langenbrinck.

Übrigbleibsel der Nacht: Pappgeschirr und Sektgflaschen an der Pannierstraße. | Foto: Schilp
Der Wille zur Entsorgung ist da, der Platz nicht. Foto: Schilp | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

SozialesAnzeige
Ersthilfe kann jeder lernen. | Foto: africa-studio.com/Olga Yastremska and Leonid Yastremskiy

Reanimation lernen
Kostenloser Erste-Hilfe-Lehrgang

In Skandinavien gehört es längst zum Grundschulalltag, Reanimationen zu üben und Methoden der Erstversorgung zu trainieren. Die Menschen dort gehen ohne Angst an solche Situationen heran. Doch in Deutschland sterben noch immer zu viele Menschen, weil sie keine rechtzeitige Hilfe erhalten. Pro Minute, die ohne Unterstützung verstreicht, sinkt die Überlebenschance um 10 Prozent. Haben Sie sich schon einmal unsicher gefühlt, was in einem Notfall zu tun ist? Unser leitender Oberarzt der...

  • Pankow
  • 05.09.24
  • 257× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Sobald Beschwerden am Fuß auftreten, wird uns die Wichtigkeit dieses komplexen Körperteils plötzlich bewusst.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Veranstaltung für Patienten
Infos rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdienen? Oft vergessen wir sie, solange sie reibungslos funktionieren und keine Schmerzen verursachen. Doch sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Wichtigkeit dieses komplexen Körperteils plötzlich bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen bieten Ihnen fundierte Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungen. Erfahren Sie mehr über Rückfußprobleme wie...

  • Reinickendorf
  • 05.09.24
  • 227× gelesen
WirtschaftAnzeige
Ein starkes Team: Inhaber Torsten Becker, Viktoria Stefan (links) und Runa von Orlikowski feiern am 13. September das 60-jährige Bestehen von Optiker Kühntopp. | Foto: Optiker Kühntopp
5 Bilder

Optiker Kühntopp
Seit 60 Jahren für Sie da

Im September 1964 gründete Jürgen Kühntopp sein Optik-Fachgeschäft, das sich bereits seit den 80er-Jahren in dem denkmalgeschützten Haus in der Windscheidstraße 12 befindet, nur wenige Meter von der Kantstraße entfernt. 2009 übernahmen seine beiden langjährigen Angestellten, Torsten Becker und Thomas Kiehl, den Betrieb, der seit fünf Jahren von Torsten Becker erfolgreich allein weitergeführt wird. Der staatlich geprüfte Augenoptiker, Optikermeister und Optometrist verfügt über eine Reihe...

  • Charlottenburg
  • 30.08.24
  • 566× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Eine Karriere als Tätowierer eröffnet Ihnen viele Möglichkeiten. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

Beruf vorgestellt
Tattoo Artist: Dein Leitfaden zur Top-Karriere

Haben Sie sich jemals gefragt, was es bedeutet, ein Tätowierer zu sein? Ein Beruf, der heute auf dem Höhepunkt seiner Popularität steht, hat einen langen Weg der Transformation hinter sich, um zu dem Traum zu werden, den viele verwirklichen möchten. Dank des Durchhaltevermögens und des Glaubens der Tätowierer an ihr Handwerk hat dieser Beruf das heutige Ansehen erreicht. In diesem Artikel teilt VEAN TATTOO die Schlüsselaspekte der Arbeit eines Tätowierers und erklärt, wie man seinen Weg in...

  • Mitte
  • 21.08.24
  • 1.061× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.