Gute Arbeit vor allem mit Kindern: Nachbarschaftsheim Neukölln feierte Jubiläum
Neukölln. Mit Musik, Tanz und Theater wurde am Sonnabend, 16. September, der 70. Geburtstag des Nachbarschaftsheimes in der Schierker Strasse am Körnerpark gefeiert.
Die Geburtsstunde des Nachbarschaftsheimes war wenige Monate nach Ende des zweiten Weltkrieges. Bereits 1947 plante der amerikanische Verband christlicher Frauen ein Nachbarschaftshaus im Arbeiterbezirk Neukölln. Eine ehemalige Wehrmachtsbaracke wurde von der amerikanischen Besatzungsmacht zur Verfügung gestellt. Die Baracke musste in Dahlem abgerissen werden, die 436 Einzelteile wurden nach Neukölln transportiert. Der Grundstein für das heutige Nachbarschaftsheim wurde im Jahre 1951 gelegt. Nach den Plänen des Bauhausarchitekten Max Taut wurde das Haus gebaut und am 24. Mai 1952 eingeweiht. Ein Jahr später - am 15. September 1953 - wurde der Verein „Nachbarschaftsheim Neukölln e.V.“ gegründet.
Am Sonnabend wurde bei einem Hoffest im Garten der Schierker Straße 53 gefeiert. Die „coolen kids“ und die Tanzgruppe sorgten für gute Stimmung. In einer kleinen Ausstellung waren historische Dokumente zu sehen. Am Abend stiegen viele blaue Luftballons in den herbstlichen Himmel. Das Fest klang bei einem gemütlichen Lagerfeuer aus.
Am Nachmittag standen die „coolen kids“ von Neukölln im Mittelpunkt. Sie zeigten mit ihrem Programm, was sie in den Sommerferien gelernt hatten. Bereits zum achten Mal fand in den Ferien im Nachbarschaftsheim Neukölln das „Coole Kids Rap Projekt“ statt. Kinder und Jugendliche schrieben Texte, rappten, tanzten Streetdance, malten Graffiti, druckten T-Shirts, gingen ins Tonstudio und drehten zum Abschluss einen Videoclip. Das stellten sie den Gästen bei der Geburtstagsparty voller Stolz vor.
Das „Coole Kids Rap Projekt“ wurde gefördert im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ der Bundesregierung und der VHS Neukölln unter der Bezeichnung „talentCAMPus Neukölln“.
Der Verein „Nachbarschaftsheim Neukölln e.V.“ hat mittlerweile 12 Standorte in sechs Kiezen in Neukölln. Die Geschäftführerin des Vereins, Barbara Schünke, zog Bilanz zum Jubiläum: „Wir sind ein Stadtteilzentrum mit Angeboten für alle Generationen geworden.“
Allein 30 bis 40 Kinder kommen täglich zu den Veranstaltungen, machen im Haus ihre Schulaufgaben, können sich in verschiedenen Projekten beschäftigen. Dazu kommen noch viele Mütter mit kleinen Kindern. „Insgesamt haben wir über 1400 Besucher im Monat.“ Der Verein kümmert sich aber nicht nur um die Einwohner rund um den Körnerpark, sondern ist auch Arbeitgeber für 50 Mitarbeiter an den 12 Standorten. Das Nachbarschaftshaus ist inzwischen für die vielen Aufgaben und Besucher zu klein geworden. „Wir planen einen Anbau“, erklärte Barbara Schünke. „Im nächsten Sommer kann es endlich los gehen.“ Rund 4,6 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung.
Das Geld kommt aus dem Programm soziale Stadt und aus dem Kitaneubauprogramm des Senats. „Wir haben auch eine Kita mit 80 Plätzen“, erklärte Barbara Schünke. Diese ist inzwischen zu klein und muss erweitert werden. Viele Familien aus Südosteuropa, türkische Familien und arabische Frauen mit ihren Kindern gehören zum Stammpublikum im Nachbarschaftsheim.
Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) blickte auf die 70-jährige Geschichte zurück und verwies darauf: „Von der Nachkriegszeit bis heute wird vor allem eine gute Arbeit mit den Kindern gemacht.“ KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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