Süchtige aus Hauseingängen holen: Bezirk setzt ab Juni Drogenberatungs- und Konsummobil ein

Rund um den S- und U-Bahnhof Neukölln gibt es seit Monaten ein massives Problem mit dem Konsum und Handel illegaler Drogen. | Foto: Sylvia Baumeister
2Bilder
  • Rund um den S- und U-Bahnhof Neukölln gibt es seit Monaten ein massives Problem mit dem Konsum und Handel illegaler Drogen.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Seit Monaten wird das Problem des illegalen Drogenkonsums und –handels rund um den S- und U-Bahnhof Neukölln immer akuter (wir berichteten). Anwohner und Passanten fühlen sich zunehmend belästigt, bedroht und beeinträchtigt von Fixern und Dealern.

Schüler, die auf dem Schulweg von Dealern angesprochen werden, Anwohner, die regelmäßig von Fixern benutzte Spritzbestecke im Hausflur finden, vermehrte Einbrüche, tätliche Angriffe und Bedrohungen durch Fixer in Hauseingängen – so sieht der Alltag nach Schilderungen von Anwohnern rund um den U- und S-Bahnhof Neukölln aus.

Am 21. April konnten sich auf einer Anwohnerinformationsveranstaltung im Albrecht-Dürer Gymnasium einige der insgesamt 9000 eingeladenen Betroffenen ihre Angst und Wut über die unhaltbaren Zustände im Kiez von der Seele reden.

Eingeladen dazu hatten Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU), die gemeinsam mit Vertretern der Senatsverwaltung für Gesundheit, der Polizei und des Suchthilfeträgers Fixpunkt über neue Maßnahmen am Drogen-Hotspot informierten.

„Dieses Problem betrifft die Gesundheit, den Jugendschutz, die Schule, Kitas und Anwohner. Es macht den Menschen Angst, wenn Süchtige in Hauseingängen konsumieren. Daher muss dringend etwas getan werden“, sagte Giffey. Seit März setzt das Bezirksamt eine erweiterte Straßensozialarbeit im betroffenen Gebiet ein, um suchtkranke Menschen in bestehende Suchthilfeeinrichtungen zu leiten und die Anwohner im öffentlichen Raum zu entlasten.

Sozialarbeiter sprechen die Fixer an und sammeln liegen gelassene Spritzbestecke ein. Die Kosten für das Projekt betragen 50 000 Euro jährlich. Die Polizei hat zudem ihre Präsenz rund um den Bahnhof verstärkt. Bald soll es auch eine bessere Beleuchtung geben sowie eine vermehrte Reinigung.

Demnächst werden nach Auskunft von Liecke an sechs Standorten Behälter für Spritzen installiert, damit diese nicht mehr auf der Straße oder in den Häusern landen.

Situation entschärfen

Neueste Maßnahmen sind ein Drogenberatungs- und ein Konsummobil, die beide voraussichtlich ab Juni bis Ende des Jahres drei Tage in der Woche für etwa vier Stunden an der Karl-Marx-Straße Ecke Kirchhofstraße stehen werden.

„Das Drogenmobil ist ein Schritt, um die Situation zu entschärfen. Wir hoffen so, die Süchtigen aus dem Bahnhof und den Hauseingängen zu bekommen“, sagte Giffey. Wie Astrid Leicht von Fixpunkt berichtete, zeigten bisherige Erfahrungen des Trägers, dass ein solches Angebot gut angenommen werde und keinen vermehrten Drogenhandel nach sich ziehe.

Anwohner kritisierten allerdings, der Einsatz der beiden Fahrzeuge, die im Übrigen nicht besonders gekennzeichnet sein werden, sei nicht ausreichend. Gesundheitsstadtrat Liecke versicherte: „Ich werde mich dafür einsetzen, bezirkliche Mittel für einen erweiterten Einsatz freizugeben“. SB

Wer sich von Fixern belästigt fühlt, kann sich wenden an Fixpunkt unter neukoelln@fixpunkt.org oder  0163/368 31 37 sowie  692 91 98. Bei akuten Bedrohungen sollte die Polizei eingeschaltet werden unter  110.

Rund um den S- und U-Bahnhof Neukölln gibt es seit Monaten ein massives Problem mit dem Konsum und Handel illegaler Drogen. | Foto: Sylvia Baumeister
Bürgermeisterin Franziska Giffey (stehend) und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (rechts neben ihr) auf der Veranstaltung im Albrecht-Dürer-Gymnasium mit Andrea Möllmann-Bardak (links, Verein Gesundheit Berlin-Brandenburg), Manuela Mühlhausen (Senat für Gesundheit) sowie Astrid Leicht (2. von rechts, Fixpunkt) und Thomas Böttcher (Leiter Polizeiabschnitt 55). | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 824× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.