Tram zum Hermannplatz: Nach über 50 Jahren soll wieder eine Straßenbahn fahren

Nach über 50 Jahren könnte die Straßenbahn wieder zum Hermannplatz fahren. | Foto: Klaus Teßmann
2Bilder
  • Nach über 50 Jahren könnte die Straßenbahn wieder zum Hermannplatz fahren.
  • Foto: Klaus Teßmann
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Nach über 50 Jahren soll die Straßenbahn auf den Hermannplatz zurückkehren. Der Senat plant die Verlängerung der M10 über die Oberbaumbrücke bis nach Neukölln.

Das Aktionsbündnis Karl-Marx-Straße berichtete Anfang des Jahres darüber, dass die Voruntersuchungen zu Tramlinien begonnen haben. Es soll ein Vergleich von möglichen Trassenvarianten erfolgen. Dieser Prozess wird etwa eineinhalb Jahre dauern. Auch die „Aktion! Karl-Marx-Straße“ wird weiter darüber berichten.

Die Linie M10 wird in der Öffentlichkeit gern als „Partytram“ bezeichnet, weil sie die Szenebezirke Prenzlauer Berg und Friedrichshain-Kreuzberg verbindet. Bisher war vor der Oberbaumbrücke am Bahnhof Warschauer Straße Endstation. Doch die M10 könnte künftig durch den Görlitzer Park fahren. Für die Streckenführung bietet sich auch die Skalitzer Straße an. So wie in der Schönhauser Allee könnten die Straßenbahnen links und rechts der Hochbahn verlegt werden.

Der Weiterbau bis zum Hermannplatz steht seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste der Planer. Der Streckenbau gehört zu den im Koalitionsvertrag verankerten Projekten. Mit dem Bau soll eigentlich noch in dieser Wahlperiode begonnen werden. Der derzeitige Senat hat allerdings nur noch bis Herbst 2021 Zeit, das ehrgeizige Projekt zu starten.

Die letzte Straßenbahn ist Mitte der 1960er-Jahre über den Hermannplatz gefahren. Dann wurden alle Strecken stillgelegt. Die Gleisanlagen waren noch viele Jahre zu sehen. Erst Mitte der 80er-Jahre wurden bei der Umgestaltung des Hermannplatzes die alten Gleise entfernt.

Die Straßenbahn hat am Hermannplatz eine über 130-jährige Tradition. Bereits im Juni 1885 fuhr die Straßenbahn über den heutigen Hermannplatz. Damals war es allerdings noch kein Platz, sondern eine kleine Straßenkreuzung auf dem Weg von Berlin nach Rixdorf. Die erste Straßenbahn war die Pferdeeisenbahn nach Rixdorf.

Am 1. Juli 1899 fuhr dann die erste elektrische Straßenbahn auch über den Hermannplatz. Sie verband die Orte Rixdorf, Britz, Tempelhof und Schöneberg. Diese Bahn wurde im Volksmund auch „Wüstenbahn“ genannt, weil sie über weite Strecken durch menschenleeres und unbebautes Gebiet fuhr. In den besten Zeiten der Straßenbahn kreuzten sich 15 Linien am Hermannplatz. Auch die längste Straßenbahnlinie Berlins fuhr hier lang. Noch bis Ende der 1950er-Jahre verband eine Straßenbahnlinie den Bürgerpark in Pankow durch die Stadtmitte mit Schönefeld. Für diese Strecke benötigte der Fahrgast knapp 90 Minuten. Mit dem Bau der U-Bahnlinie sieben wurde diese Verbindung dann allerdings eingestellt. Heute diskutieren Verkehrsplaner über die Verlängerung der U7 bis zum Flughafen BER nach Schönefeld.

Nach über 50 Jahren könnte die Straßenbahn wieder zum Hermannplatz fahren. | Foto: Klaus Teßmann
Nach über 50 Jahren könnte die Straßenbahn wieder zum Hermannplatz fahren. Foto: KT | Foto: Klaus Teßmann
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 539× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 827× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 805× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.185× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.