Ruhe auf der Baustelle: Bahn dementiert Baustopp am Bahnhof Schöneweide

Niederschöneweide. Für Passanten und Anwohner ist es offensichtlich: An den Bahnbrücken am S-Bahnhof Schöneweide wird seit Wochen nicht gebaut. Berliner-Woche-Leser vermuteten in Zuschriften bereits einen Baustopp.

„Im Juni wurde dem Bezirk auf Nachfrage durch die DB Projektbau mitgeteilt, dass bereits seit 9. März ein Baustopp durch die Bahn AG gegenüber ihrem Auftragsnehmer ausgesprochen wurde. Ursächlich dafür sind notwendige Überarbeitungen der Projektunterlagen, technische Probleme und vertragsrechtliche Auseinandersetzungen zwischen Bahn und ihrem Auftragsnehmer“, teilt der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD) in seinem Bericht an den Ausschuss für Stadtplanung und Tiefbau der Bezirksverordnetenversammlung mit.

Bei der Pressestelle Berlin der Deutschen Bahn will man davon so nichts wissen. „Einen Baustopp hat es nicht gegeben. Die Widerlager für die Überbauten der Gleise 2 und 3 sind noch nicht fertiggestellt, sodass diese Überbauten später eingebaut werden“, teilt Bahnsprecher Gisbert Gahler auf Nachfrage mit. Rund eine Stunde später kommt dann noch einmal elektronische Post. „Verzögerungen der Baumaßnahme resultieren aus zusätzlichen Maßnahmen zur Standsicherheit der zurzeit befahrenen Überbauten zu den Gleisen 4 und 5. Die Widerlager dieser Gleise mussten mit einer Stützkonstruktion gesichert werden." Gahlert teilt weiter mit, dass unter anderem der Abriss der alten Widerlager der Gleise 2 und 3 ab Anfang Juli erfolgt. Die Grunderneuerung der Eisenbahnüberführung solle voraussichtlich im Dezember 2017 beendet sein.

Über das Bauvorhaben hatte es mehrfach Streit mit dem Bezirk gegeben. Ursprünglich sollten die Brückenarbeiten bis Mai 2016 beendet sein, ohne längere Sperrungen der Durchfahrt. Als die Bahn im Frühjahr 2014 die Sperrung der Durchfahrt sogar ohne Genehmigung einfach verlängerte, setzte der Bezirk Treptow-Köpenick ein Ultimatum und drohte mit 20 000 Euro Zwangsgeld, ersatzweise Ordnungshaft. Einen Tag nach Ablauf des Ultimatums war die Durchfahrt wieder frei.

RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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