Im Brosehaus an der Dietzgenstraße wohnte einst Küster Palm
Begangen werden die Jubiläen, wie es sich für einen heimatgeschichtlichen Verein gehört, mit einer Ausstellung. In dieser Schau wirft die Ausstellungsgruppe des Vereins einen Blick in die Geschichte des Hauses, das früher "Küster Palm Haus" genannt wurde. Außerdem erfahren die Besucher mehr über die Familie Brose, den Brose-Park am Haus sowie über die Nutzung des Gebäudes in den vergangenen 20 Jahren.
Das Traufenhäuschen am Brose-Park wurde 1764 erbaut. Johann Gottfried Palm, seit 1740 Küster zu Pankow, hatte es errichten lassen. "Jahrelang lief der Pankower Küster den Weg nach Niederschönhausen zu Fuß. Pfarrer und Küster aus Pankow waren nämlich auch für Niederschönhausen zuständig, und Küster Palm hatte hier den Schulunterricht zu halten", erläutert Jutta Mach vom Vorstand des Freundeskreises. "Als ihm der Weg zu beschwerlich wurde, beantragte er den Bau eines kleinen Hauses in der Dorfstraße von Niederschönhausen." So erhielt das Gebäude den Namen "Küster Palm Haus".
Später kaufte der Bankier Engel das Haus. Er ließ zwei weitere Gebäude, darunter ein Herrenhaus bauen. Den dazu gehörenden Garten erweiterte er durch Erbpacht - und schuf so die Grundlagen für den heutigen Brose-Park. Zu den bedeutendsten Sommergästen auf dem Anwesen gehörte ab 1804 der Bankier Christian Wilhelm Brose mit seiner Familie, der den Komplex 1818 von Engels Witwe erwarb. Brose ließ die Gebäude von seinem Freund Schinkel umbauen. Den Park begann er, im englischen Stil zu gestalten.
Etwa 100 Jahre blieb das Anwesen im Besitz der Familie, ehe es die Gemeinde 1919 erwarb. Den Zweiten Weltkrieg überstand nur das kleine Haus, das einst Küster Palm gehörte. Zuletzt wohnte ein Angestellter des Pankower Gartenbauamtes im Haus, ehe es 1988 wegen Baufälligkeit geräumt werden musste. 1992 besuchte der damalige Bausenator Wolfgang Nagel den Bezirk. Ihm fiel das halb verfallene Haus auf. Weil der Senat seinerzeit noch Mittel übrig hatte, nahm er sich des Hauses an. Da aber eine Restaurierung nicht mehr möglich war, wurde das Gebäude komplett abgetragen und neu nach historischem Vorbild aufgebaut.
Bedingung war allerdings, dass nicht das Bezirksamt, sondern ein freier Träger das Haus betreibt. Der Freundeskreis der Chronik Pankow bewarb sich seinerzeit, erhielt den Zuschlag und ist nun schon seit 20 Jahren Mieter im Haus. Die Mitglieder richteten das Haus liebevoll ein. Sie veranstalten Lesungen, laden zu Vorträgen ein und zeigen immer wieder Ausstellungen. Die zum Jubiläum des Hauses ist bereits die 71. Des Weiteren arbeiten die Archiv- und die Redaktionsgruppe des Mitteilungsblattes des Vereins unter dem Dach des Hauses.
Am Brosehaus entstand im Zuge der Bauarbeiten Anfang der 90er-Jahre auch ein Funktionsgebäude. Dieses wurde jetzt im Auftrage des Freundeskreises von jungen Sprayern mit historischen Motiven besprüht. Unter anderem ist ein Bild des historischen Brose-Anwesens zu sehen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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