Gedenktafel erinnert an die Frauenrechtlerin und Gewerkschafterin Emma Ihrer

In diesem Haus Marthastraße 10 lebte Emma Ihrer die letzten Jahre ihres Lebens. | Foto: Bernd Wähner
  • In diesem Haus Marthastraße 10 lebte Emma Ihrer die letzten Jahre ihres Lebens.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Niederschönhausen. An die Gewerkschafterin und Politikerin Emma Ihrer erinnert jetzt eine Berliner Gedenktafel aus Porzellan. Angebracht wurde sie im Auftrage der Historischen Kommission zu Berlin sowie der Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten am Haus Marthastraße 10.

Emma Ihrer (1857-1911) engagierte sich in der Frauenbewegung. Sie wuchs in Schlesien auf und absolvierte eine Lehre zur Putzmacherin. Nach der Heirat mit dem Apotheker Emmanuel Ihrer zog sie 1881 nach Berlin. Dort war sie zunächst in ihrem erlernten Beruf tätig und gründete den Frauen-Hilfsverein für Handarbeiterinnen. Weiterhin gründete sie 1885 den Verein zur Wahrung der Interessen der Arbeiterinnen mit und fungierte als dessen Schriftführerin. Kurz darauf siedelte das Ehepaar Ihrer nach Velten bei Oranienburg um. Emma Ihrer engagierte sich weiter in der proletarischen Frauenbewegung. Zusammen mit Clara Zetkin war sie 1889 Delegierte des Internationalen Sozialistenkongresses in Paris.

Als erste Frau wurde sie im Jahre 1890 in den Vorstand der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands gewählt. Diesem Gremium gehörte sie zwei Jahre lang an. Daneben war sie publizistisch tätig. Von 1892 bis 1907 gab sie die Zeitschrift „Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen“ heraus.

1894 kamen die Eheleute Ihrer dem aus politischen Gründen drohenden Entzug der Konzession durch einen Verkauf ihrer Apotheke zuvor. Sie zogen nach Pankow um. Das Haus an der Marthastraße 10 gehörte bis zu dessen Tod 1920 dem Gewerkschaftsfunktionär Carl Legien. In ihm lebte Ihrer mit ihrem Mann und Legien von 1907 bis zu ihrem Tod am 8. Januar 1911 zusammen.

Später befand sich in diesem Haus ein privates Krankenhaus, in das auch Hans Fallada eingewiesen wurde, berichtet Jutta Mach vom Freundeskreis der Chronik Pankow. Er schrieb hier „Der Alpdruck“. Zu DDR-Zeiten wurde das Haus dann als katholisches Altersheim genutzt. Heute ist es Sitz des Kreuzbundes Berlin. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 204× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 896× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.963× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.