Der Vermieter hat dem Trägerverein gekündigt
Der Vermieter hat dem Trägerverein Mikado wegen Mietrückständen gekündigt. Wenn sich keine Lösung findet, muss das Kulturzentrum am 26. März schließen. Dabei ist das Programm bereits bis Ende des Jahres geplant. Dass es zur Kündigung kam, ist einem Besucherrückgang in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres geschuldet. Der ehrenamtlich arbeitende Verein konnte nicht mehr pünktlich die Miete zahlen. Im Gespräch mit dem Vermieter habe man sich im vergangenen September dann verständigt, die Mietschulden Stück für Stück zu begleichen, berichtet Ralf Luderfinger, der Vorsitzende des Trägervereins. "Die Besucherzahlen nahmen dann auch stetig wieder zu", sagt Stefan Greitzke vom Vereinsvorstand.Bis Ende Februar war der Mietrückstand fast ausgeglichen. Aktuell habe man noch etwa eine Monatsmiete von circa 1500 Euro Rückstand, sagt Greitzke. Aber auch die wolle man so schnell wie möglich begleichen. Trotz der Bemühungen des Vereins kündigte der Vermieter ihm die Räume. "Wir haben natürlich Widerspruch eingelegt und das Ganze juristisch prüfen lassen", erklärt Luderfinger. "Unser Vermieter hat rein juristisch das Recht auf seiner Seite. Wir können jetzt nur noch auf ein wohlwollendes Entgegenkommen hoffen." Viele Besucher des "Zimmer 16" haben inzwischen erklärt, dass sie den Verein bei eventuellen Aktionen gegen die Schließung unterstützen würden. Der Verein will allerdings erst einmal ein Gespräch mit Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) abwarten, das dieser Tage stattfinden soll. "Danach werden wir überlegen, wie es weitergeht", sagt Ralf Luderfinger. Die Geschichte des "Zimmer 16" begann, als das Kulturhaus in der Breiten Straße schloss.
Vorstandsmitglieder des Vereins "Mikado", der bereits 1993 gegründet wurde, entdeckten in der Florastraße 16 die leeren Räume im Erdgeschoss. In diesen befanden sich bis 1972 die Fortuna Lichtspiele, dann eine Außenstelle der Musikschule. Ab 1990 spielte dort die Truppe "Humunkulus" Puppentheater. Ab 2000 standen die Räume leer. Der Verein "Mikado" entwickelte ein Konzept. Ein Mietvertrag wurde abgeschlossen. Danach sind die Räume mit viel Eigenleistung der Vereinsmitglieder ausgebaut worden.
Das "Zimmer 16" bietet sowohl Kindern als auch Erwachsenen ein buntes Kulturprogramm. Dazu gehören Reihen wie die "Offene Bühne", auf der sich Künstler aller Genres dem Publikum präsentieren können. Daneben gibt es die "Offene Liederbühne" und die "Offene Lesebühne". Zum Programm gehören auch Konzerte und Lesungen. Mit den Pankower Klezmer-Tagen hat der Verein Mikado ein eignes Festival in Berlin etabliert. Im "Zimmer 16" treten inzwischen Künstler aus der ganzen Welt auf.
Viele Jahre gelang es den Ehrenamtlichen, immer genug Einnahmen aus den Veranstaltungen zu erzielen, um Miete und Betriebskosten begleichen zu können. Einen Plan B für den Fall, dass es mal nicht so gut läuft, gab es nicht. "Uns fehlt eigentlich ein Sponsor, der einspringt, wenn es mal eine Flaute gibt", meint Ralf Luderfinger. Noch hoffen Vereinsmitglieder und Gäste, dass sich eine Lösung findet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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