Erinnerung an das Obdachlosenasyl an der Fröbelstraße

Die geschäftsführende Direktorin des Vivantes Klinikums, Dr. Andrea Bronner und Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne enthüllten eine der beiden Stelen. | Foto: BW
  • Die geschäftsführende Direktorin des Vivantes Klinikums, Dr. Andrea Bronner und Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne enthüllten eine der beiden Stelen.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Mit zwei Gedenkstelen wird seit wenigen Tagen an die Geschichte des Obdachlosenasyls "Die Palme" erinnert. Das ehemalige städtische Obdachlosenheim an der Fröbelstraße beherbergt heute das Vivantes-Krankenhaus Prenzlauer Berg. Ende des 19. Jahrhunderts fanden dort Menschen, die kein eigenes Zuhause hatten, für die Nacht ein Dach über dem Kopf.

Errichtet wurde die Obdachlosenasyl 1886/1887 nach Plänen des damaligen Stadtbaudirektors Hermann Blankenstein. Es war im Vergleich zu anderen Einrichtungen dieser Art ein sehr modernes und auch hygienisch fortschrittliches Haus. Ausgelegt war es für 4600 Bedürftige. Oft war der Andrang aber so groß, dass um die 5000 Menschen dort übernachteten. Der Volksmund gab dem Asyl den Namen "Die Palme", weil gleich neben der Eingangstür eine Palme gestanden haben soll. 1940 wurde das Gebäude zum Krankenhaus umfunktioniert.In der "Palme" ereignete sich 1911 allerdings Schreckliches. Zu Weihnachten vergifteten sich zahlreiche Obdachlose. Ursache war Quellen des Pankower Museumsverbundes zufolge gepanschter Alkohol. 70 obdachlose Männer starben qualvoll, weitere waren wochenlang krank. Dieser Vorgang erregte seinerzeit vor allem Aufsehen, weil der Ausbruch einer Seuche befürchtet wurde. Als die eigentliche Ursache für die Todesfälle bekannt wurde, wiesen insbesondere sozialdemokratische Zeitungen auf die Missstände in Obdachlosen-Asylen der aufstrebenden Reichshauptstadt hin.

Um an die Geschichte des Gebäudes zu erinnern, brachte die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einen Antrag ein. Im zurückliegenden Jahr befasste sich die Gedenktafelkommission des Bezirks mit dem Thema. Sie entschied, dass am früheren Obdachlosenasyl zwei Gedenkstelen aufgestellt werden sollen.

Der Krankenhausbetrieb Vivantes stimmte diesem Vorhaben unbürokratisch zu. Außerdem entschied das Unternehmen, die Kosten für das Aufstellen der beiden Stelen zu übernehmen. Diese wurden vor wenigen Tagen eingeweiht. Die eine Stele erinnert an die wechselvolle Geschichte des Obdachlosenasyls, die andere an das schreckliche Ereignis im Jahre 1911.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

91 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 969× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 1.187× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.172× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.