Angst vor Grundwasser: Senat will Brunnen im Blumenviertel abschalten / Unterschriftensammlung läuft

Protest am Gartenzaun: Hauseigentümer im Blumenviertel wehren sich gegen die Pläne des Senats. | Foto: Schilp
  • Protest am Gartenzaun: Hauseigentümer im Blumenviertel wehren sich gegen die Pläne des Senats.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Neukölln. Der Senat plant, Ende des Jahres die Brunnenanlage im Rudower-Buckower Blumenviertel abzuschalten. Nun fürchten sich rund 4000 Hauseigentümer vor regelmäßigen Überflutungen ihrer Keller. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Christina Schwarzer hat deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet.

„Wer hier abschaltet, gefährdet Wohnraum!“ steht auf den roten Plakaten, die an etlichen Zäunen der Einfamilienhäuser hängen. Tatsächlich senkt seit 1997 eine sogenannte Heberbrunnenanlage den Grundwasserspiegel in der Siedlung – auch wenn es nach starken Regenfällen trotzdem immer wieder einmal zu Überschwemmungen gekommen ist.

Das Problem ist ein allgemeines, denn das Berliner Grundwasserniveau ist seit der Wende kontinuierlich gestiegen. Doch das Land sieht sich nicht in der Verantwortung. Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte bei der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung, laut Senatsumweltverwaltung gebe es keine gesetzliche Verpflichtung, das Grundwasser dauerhaft künstlich abzusenken, nur um Keller trocken zu halten.

Das Bezirksamt könne zu ihrem großen Bedauern in dieser Sache nur als Bittsteller auftreten. „Wir wollen aber möglichst bald den zuständigen Staatssekretär und die betroffenen Anwohner zu einem Runden Tisch einladen“, erklärte Giffey. Ob etwas daraus wird, bleibt abzuwarten.

Denn die Senatsverwaltung scheint an einem Dialog nicht sonderlich interessiert zu sein. So fand Ende April zwar ein Informationsabend im Neuköllner Rathaus statt, das Bezirksamt war dazu aber nicht eingeladen. Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) nahm aber trotzdem daran teil.

Bei dieser Veranstaltung hatte ein Sachverständiger ein Gutachten vorgestellt. Danach sei für die Grundwassersteuerung im Blumenviertel eine Brunnenanlage nötig, die jährliche Kosten von rund 251 000 Euro verursache, berichtete die Bürgermeisterin. „Wenn sich das als realistisch herausstellen sollte, könnte auch eine Kostenbeteiligung der 4000 betroffenen Eigentümer erwogen werden. Das wäre sicherlich keine unbillige Härte.“

Christina Schwarzer, CDU-Bundestagsabgeordnete für Neukölln, möchte erreichen, dass alles beim Alten bleibt. „Die Kosten für die Brunnenanlage werden derzeit vom Land Berlin getragen. Das ist ein ganz normaler Vorgang im Rahmen der Daseinsvorsorge“, sagt sie.

Sie sammelt nun gemeinsam mit Anwohnern, lokalen Unternehmern und Unterstützern bis Ende Juni Unterschriften, die sie dann dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) überreichen will.

Solche Unterschriftenlisten liegen zum Beispiel bei Elektro-Krause, Krokusstraße 86, und bei Teltow Gartenbau, Stubenrauchstraße 1, aus. Ansprechpartner im Blumenviertel ist Olaf Schenk. Er ist zu erreichen unter 0172/304 85 03. sus

Nähere Informationen gibt es unter www.christina-schwarzer.de/grundwasser.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.