Alles für die Gesundheit: Am Mistelweg produziert B. Braun Antibiotika & Co.
Hier laufen pro Jahr 90 Millionen Glas- und eine halbe Milliarde Plastikampullen vom Band. Gefüllt sind sie mit sterilen Injektionslösungen. Am 30. April stattete Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Bündnis 90/Die Grünen) dem Pharmawerk der B. Braun Melsungen AG am Mistelweg 2 einen Besuch ab.
Wie der Unternehmensname schon andeutet: Die Wurzeln liegen im nordhessischen Melsungen, wo auch heute noch die Zentrale ist. Dort eröffnete Julius Wilhelm Braun vor 179 Jahren seine Rosenapotheke. Sein Sohn begann mit der Produktion von Pflastern und Migränestiften, und das Geschäft florierte.
Nach sechs Generationen gehört das Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von sieben Milliarden Euro zu den zehn größten Pharma- und Medizintechnik-Herstellern der Welt. Es gibt Standorte in 64 Ländern auf allen Kontinenten mit rund 62 000 Mitarbeitern. In Berlin sind es etwa 1100 Beschäftigte. Neben dem Werk in Rudow gibt es ein zweites am Britzer Sieversufer, wo Stents, Katheder und ähnliche medizinische Geräte produziert werden sowie die Aesculap-Akademie in Mitte. Am Mistelweg ist B. Braun seit 40 Jahren ansässig und beschäftigt dort 762 Mitarbeiter.
„Wir sind für medizinische Grundversorgung zuständig“, sagt Vorstandsmitglied Meinrad Lugan. Nach 130 Rezepturen werden Lösungen hergestellt, sterilisiert und abgefüllt. Zur Produktpalette gehören Antibiotika, Anästhetika für (Kurzzeit-)Narkosen, Elektrolyte, Kohlenhydratlösungen, steriles Wasser und anderes mehr. „Von hier aus exportieren wir in die ganze Welt, auch nach China“, so Lugan. Für die Betriebsbesichtigung musste Ramona Pop sich mit Kittel, Haube und Überziehschuhen ausstatten und ihre Hände desinfizieren.
Dann lernte sie die verschiedenen Stationen kennen – von Einwaage und Ansatz der Lösungen über die Abfüllung und Sterilisation bis zur vollautomatischen Verpackung der Ampullen in Kartons. B. Braun sorgt auch für personellen Nachwuchs. „Ich freue mich, dass das Unternehmen als Ausbildungsbetrieb jungen Menschen hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten bietet“, sagt die Senatorin. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Berufen, die im Angebot sind. Dort können junge Menschen zu Pharmakanten, Chemielaboranten, Industriekaufleuten, Mechatronikern, Maschinen- und Anlagenführern ausgebildet werden.
Ganz neu ist der Ausbildungsgang zum/zur Automatisierungstechniker/in. „Das sind die, die die Programmierungen der Maschinen verstehen, mit Schraubenschlüssel ist es ja nicht mehr getan“, erklärt Werksleiter Marc Riemenschneider.
Seit 2011 hat B. Braun rund 125 Millionen Euro in den Standort Rudow investiert und seine Produktionsflächen erweitert. Weil die Auftragslage gut ist, soll es demnächst weitergehen. So wurde vor kurzem das gegenüberliegende Bürogebäude gekauft, um es für eigene Zwecke umzubauen. Eine Brücke über den Mistelweg soll die beiden Werksteile miteinander verbinden. Außerdem ist ein Neubau an der Kanalstraße geplant, in den die Logistik umziehen soll. Das hat einen nachvollziehbaren Grund: Der Mistelweg liegt nicht in einem Gewerbe-, sondern einem „Mischgebiet“, dort dürfen LKW nur zu bestimmten Tageszeiten an- und abliefern.
Die Visite der Senatorin war der Auftakt zur Langen Nacht der Industrie am 16. Mai, in der Berliner Unternehmen ihre Türen für Gäste öffnen. Auch B. Braun ist dabei (Tour 14). Mehr Informationen dazu unter www.langenachtderindustrie.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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