Hier wohnt die Zukunft: das Effizienhaus Plus in der Sophienstraße 35

Vor dem Effizienzhaus Plus (v.l.): Günther Hoffmann vom Bundesbauministerium und Bürgermeisterin Birgit Monteiro zusammen mit einer Hausbewohnerin und den Projektleitern Ferdinand Beetstra und Irina Körholz. | Foto: Wrobel
4Bilder
  • Vor dem Effizienzhaus Plus (v.l.): Günther Hoffmann vom Bundesbauministerium und Bürgermeisterin Birgit Monteiro zusammen mit einer Hausbewohnerin und den Projektleitern Ferdinand Beetstra und Irina Körholz.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Rummelsburg. Wie Wohnen aussehen kann, machen 38 Menschen im Weitlingkiez vor. Das Haus der Baugemeinschaft "La Vida Verde" (spanisch für "Das Grüne Leben") in der Sophienstraße 35 setzt Maßstäbe.

Das Ziel der Gemeinschaft: ökologisch bauen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum schaffen. "Hier kamen die Bauherren bewusst zueinander, um soziale und ökologische Aspekte zu realisieren", sagt Hans-Dieter Hegner. Der Ministerialrat im Bundesumweltministerium begleitet das Vorhaben der Lichtenberger seit dessen Beginn vor einigen Jahren. Die "Forschungsinitiative ZukunftBau" des Ministeriums untersucht das ehrgeizige Projekt auf seine Nachhaltigkeit.

Das Lichtenberger "Energieeffizienhaus Plus" ist eines von 36 in Deutschland existierenden Häusern, in denen die Zukunft wohnt. Das Besondere: Diese Häuser produzieren mehr Energie, als sie verbrauchen.

Möglich wird das dank einer durchdachten Architektur und viel Technik. Ferdinand Beetstra hat das ökologische Konzept für das Gebäude zusammen mit der Architektin Irmina Körholz erarbeitet. Ein Highlight für ihn ist das Pultdach, ein Dach mit nur einer geneigten Fläche, bestückt mit Photovoltaik-Modulen.

Wie das Dach ist die gesamte Architektur des Hauses auf Energiesparen ausgerichtet. In der Fassade fehlen Vorsprünge, Erker oder eingebaute Balkone. So war eine kompakte Dämmung ohne Wärmebrücken möglich.

Die Photovoltaik-Module auf dem Dach liefern Strom und Energie zur Warmwasserbereitung. Das Dusch- und Badewasser wird aufbereitet, Regenwasser aufgefangen und genutzt. Zukünftig soll eine Windkraftanlage im Garten für zusätzlichen Strom sorgen.

"Obwohl wir im Jahresdurchschnitt schon jetzt einen Überschuss produzieren, sind wir im Winter auf den Kauf von herkömmlichen Strom angewiesen", sagt Beetstra. Das liege daran, dass die im Sommer produzierten Überschüsse nur einige Stunden lang gespeichert werden können. Eine bezahlbare und bessere Speichertechnologie sei für sie Zukunftsmusik, so der Experte. Eine andere Möglichkeit, mit den Überschüssen umzugehen sei, den Strom den Nachbarn zur Verfügung zu stellen. "Wir haben bereits Leitungen gelegt, die das möglich machen würden." Hier seien jedoch die rechtlichen Bestimmungen ein Hemmschuh. Denn die Hausgemeinschaft würde formal zu einem "Energieversorger".

Rund 2,8 Millionen Euro kostete der Bau dieses Hauses, das Platz für 18 Wohneinheiten bietet. Seit August 2014 wohnen hier 32 Menschen jeden Alters – vom Kleinkind bis zum Senior. Die Finanzierung ermöglichte das "Mietshäuser Syndikat", eine nicht-kommerzielle Beteiligungsgesellschaft. Zum Konzept gehören private Direktkredite, ein KfW-Kredit für energieeffizientes Bauen und ein Darlehen von der Umweltbank.

Heute ist das Haus der Projektgemeinschaft Vorzeigeobjekt. Denn die Bewohner leben bewusst in Gemeinschaft – es gibt neben zwei WGs, eine Gemeinschaftsküche und einen gemeinsamen Garten. Weitere Infos gibt es unter www.lavidaver.de. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 519× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 807× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 785× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.168× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.