Für die Potsdamer Straße soll ein Leitbild entwickelt werden

Mythos Potsdamer Straße: Das einzig Beständige an ihr ist der Wandel. | Foto: KEN
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Schöneberg. Mit einer Informationsveranstaltung im Commerzbank-Forum an der Bülowstraße ist das Projekt "Leitbild für die Potsdamer Straße" an den Start gegangen.

Ende 2016 läuft die Finanzierung des Quartiersmanagements (QM) Tiergarten Süd aus. Vorher werden noch gemeinsam mit dem QM Schöneberger Norden Nägel mit Köpfen gemacht. "Das Leitbild-Projekt bietet allen Eigentümern, Gewerbetreibenden und Anwohnern die Chance, sich aktiv an der Entwicklung der Potsdamer Straße zu beteiligen", so Jörg Krohmer vom QM Tiergarten-Süd. Am Ende könnte beispielsweise ein Geschäftsstraßenmanagement stehen.

Quo vadis, Potsdamer Straße? Wohin mit einer der meistbefahrenen Straßen der Stadt, die bekannt ist für ihre Vielfalt, ihre wechselvolle Geschichte, ihre Sperrigkeit, ihre Widersprüche und ihre sozialen Unebenheiten, an der 1600 größere und kleinere Unternehmen angesiedelt sind und die seit 2008 von der Kulturszene wiederentdeckt wird? In Interviews, die die Stadt- und Regionalplanerin Kerstin Lassnig (Büro "urbos") mit Anrainern geführt hat, wünschen die Befragten eine schrittweise Verbesserung in der Straße, insbesondere beim Verkehr. Kritisiert wurden die vielen Billigläden, Casinos und Wettbüros, der Leerstand, soziale Probleme und die Prostitution. Es fehle unter anderem an einer vielfältigen Nahversorgung und an höherwertigen gastronomischen, Freizeit- und Kulturangeboten, an durchgehenden Radwegen und Fahrradabstellplätzen. Ähnliche Kritiken und Erwartungen wurden auch in der Auftaktveranstaltung geäußert.

Regine Wosnitza von der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße sagte, für das neue Leitbild müsse auch auf die hier lebenden Menschen geschaut werden. Wosnitza verwies auf Mieterhöhungen bei billigen Wohnungen um 20 Prozent in den vergangenen zwei Jahren. Wegziehen müssten bald nicht nur Ärmere, sondern auch Freiberufler, Kleingewerbetreibende und kleine Galerien. Laut Regine Wosnitza braucht die "Potse" statt eines besseren Images eine bessere Außendarstellung der bereits existierenden "vielen tollen Geschäfte" für Zuzügler mit größerer Kaufkraft.

In diesem Jahr organisiert das Büro "urbos" drei Workshops, in denen das Leitbild unter verschiedenen Gesichtspunkten gemeinsam erarbeitet wird. Dieser Entwurf soll Anfang nächsten Jahres in einer Veranstaltung präsentiert und diskutiert werden, bevor das Leitbild im Sommer 2016 verbindlich verabschiedet wird.

Das Schöneberger QM hat einen Online-Fragebogen auf seine Webseite gestellt: http://schoeneberger-norden.de/. Weitere Informationen zum Leitbild gibt Kerstin Lassnig unter kerstin.lassnig@urbos.de, 52 66 06 42.
Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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