Droht das Ende des Quartiersmanagements?
In zwei Jahren wird die Verteilung der Quartiersmanagement-Gebiete wohl anders aussehen. In diesem Frühjahr entscheidet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, welche „verstetigt“, also aus der Förderung entlassen und welche neu aufgenommen werden. Zu denen, die herausfallen könnten, gehört das Gebiet Schöneberger Norden.
Berlin hat derzeit 34 städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligte Stadtteile, in denen ein Quartiersmanagement (QM) installiert wurde. Dort unterstützen Teams lokale Aktivitäten von Bewohnern. Sie sammeln Ideen, führen Menschen und Initiativen zusammen und organisieren Projekte mit dem Ziel, den Kiez „zu stärken“ und die Eigenverantwortung der Bewohner zu wecken. Finanziert werden die QM mit Mittel des Bundesstädtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“.
Bei der Zahl 34 soll es bleiben. Die Senatsverwaltung hat 16 der bestehenden Gebiete ausgewählt, um sie auf die Notwendigkeit ihres Fortbestands hin zu untersuchen. Das QM Schöneberger Norden gehört zu dieser Gruppe.
Der Schöneberger Norden ist seit 1990 in der Förderung. Die Senatsverwaltung meint nach 28 Jahren: „Es läuft hier gut“. Der Quartiersrat und der Stadtentwicklungsausschuss sehen das anders.
Der Ausschuss hat deshalb der Bezirksverordnetenversammlung eine Beschlussempfehlung vorgelegt: Das Quartiersmanagement soll im Schöneberger Norden fortgesetzt werden. Mit ihrer Mehrheit stimmten SPD, Grüne und Linke für diesen Antrag, weil, so die Linken-Verordnete Christine Scherzinger, wichtige Projekte für ein ausgeglichenes Wohnviertel über den 31. Dezember 2020 hinaus gesichert werden müssten.
Eben wegen der hervorragenden Arbeit sei der Auftrag nun zu Ende, meint hingegen die CDU. Die Mittel müssten dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht würden, beispielsweise in Tempelhof. Sie dürften nicht für die Förderung von Aktivisten missbraucht werden, argumentiert der christdemokratische Verordnete Ralf Olschewski. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Reinhard Frede empfiehlt, doch zunächst die Ergebnisse der Senatsprüfung abzuwarten, bevor über eine Fortsetzung zu entscheiden sei.
Peter Pulm, QM-Teamchef im Schöneberger Norden, fragt im Falle der „Verstetigung“: „Was zählt, wo müssen wir loslassen?“ Was könne man über das Ende hinaus retten? Wer nehme sich nach 2020 der brennenden Themen Drogen und Prostitution an?
Sei einmal das Aus für ein Quartiersmanagement entschieden, würden die Mittel in den verbleibenden beiden Jahren merklich zurückgefahren, so Pulm. Der Fortbestand der Pallas-Gärten, des Bewohnertreffs Kaffeeklatsch in der Potsdamer Straße, des entstehenden „Campus der Generationen“ und des Nachbarschaftstreffpunkts Huzur in der Bülowstraße liegen Peter Pulm sehr am Herzen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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