Ein Boulevard macht von sich reden: IG Potsdamer Straße gewinnt Landeswettbewerb MittendrIn Berlin
Tiergarten: Keine Frage: Regine Wosnitza freut sich über diesen Preis. „Er eröffnet Möglichkeiten“, sagt die Vorsitzende der Interessengemeinschaft (IG) Potsdamer Straße. Die Fachjury von „MittendrIn Berlin!“ war von dem Projekt „Boulevard Potsdamer – ein Straße wird grün!“ überzeugt.
35 000 Euro und ein individuelles Coaching stehen nun bereit, um im Sommer mit bislang zwei geplanten Aktionen die Potsdamer Straße im ökologischen Sinne aufzuwerten. „Wir geben Ideen, setzen Impulse und wollen etwas anstoßen“, sagt Regine Wosnitza. Gemeinsam mit Kerstin Lassnig vom Büro urbos und Maria Kiczka-Halit von der Existenzgründerberaterfirma LOK.a.Motion GmbH hat die Kulturmanagerin das Konzept für das Siegerprojekt entwickelt.
Das Projektteam 2017 wird sich aus drei Hauptamtlichen und etlichen jungen Praktikanten aus dem Gebiet zusammensetzen. Träger ist die IG Potsdamer Straße, Unterstützer sind die beiden Bezirke Mitte und Tempelhof-Schöneberg sowie das Quartiersmanagement Schöneberger Norden und der Stadtteilkoordinator für Tiergarten-Süd, Michael Klinnert. Degewo, Rewe und die Allegro-Grundschule sponsern „Boulevard Potsdamer“. Gegenwärtig liegen rund 40 Absichtserklärungen von Akteuren, Unternehmen und Institutionen an der Potsdamer Straße vor, sich am Projekt zu beteiligen.
Ausgangspunkt für „Boulevard Potsdamer“ war ein anderes Projekt, das von Kerstin Lassnig 2015 und 2016 entwickelte „Leitbild Potsdamer Straße“. Es wurde aber nicht umgesetzt. „Unser Konzept ist Extrakt und Weiterentwicklung des Leitbildes“, so Regine Wosnitza. Die IG Potsdamer Straße folgt damit den Vorgaben der Wettbewerbsausrichter, dem Land Berlin, der Industrie- und Handelskammer Berlin und privater Partner: „Aktionen weiterdenken“ und „Impulse setzen“.
„Grün“ wird bei „Boulevard Potsdamer“ ganz weit aufgefasst. „Jeder Teilnehmer an den Aktionen kann machen, was er will und kann“, erläutert Wosnitza. Das könne der grüne Cocktail oder die vertikale grüne Wand sein. Die geplanten Aktionen machen deutlich, was gemeint ist. Vom 16. bis 24. Juni heißt es im Bereich zwischen Lützow- und Alvensleben- beziehungsweise Goebenstraße „Ach du grüne Neune“. Gespielt wird mit den zahlreichen Bedeutungen der Farbe Grün. Die Aktion richtet sich in erster Linie an Einzelhändler, Gewerbetreibende, Gastronomen, Galeristen und an Kulturinstitutionen. Die Geschäfte an der Straße sollen die Aufmerksamkeit und Neugier von Passanten und Touristen wecken.
Höhepunkt von „Ach du grüne Neune“ ist der „Grüne Tag“ am 23. Juni. Für Kunden gibt es Rabatte in Läden und Restaurants, im Gegenzug erhalten die teilnehmenden Unternehmen einen Auftritt auf der Webseite der Interessengemeinschaft mit Interviews und Fotos. Begleitet wird der "Grüne Tag" von überraschenden Künstleraktionen auf der Straße.
Für den 29. September ist das Werkstattfest „Grüner Boulevard“ am Kleistpark geplant. Ideen der Straßenanrainer, wie die „Potse“ künftig gestaltet werden könnte, setzen Kunstschaffende „im Kleinen“ um: mit Kreidespray auf dem Asphalt oder mit Improvisationstheater. Es beteiligen sich Initiativen und Netzwerke wie Greenpeace, die Stiftung Naturschutz, die Grüne Liga, der ADFC und der BUND. Regine Wosnitza hofft, dass auch das Haus am Kleistpark und die Universität der Künste mitmachen. Auf einem „grünen Marktplatz“ wird an diesem Tag „Grünes“ aus der Potsdamer Straße angeboten. Den musikalischen Schlusspunkt des Festes setzt die „grüne Party“.
Der Wettbewerb „MittendrIn Berlin!“ hat zum Ziel, die Vielfalt der Berliner Kieze und ihrer Zentren zu stärken. Sie sind nach den Worten von Wirtschaftsstaatssekretär Christian Rickerts „ein elementarer Bestandteil für die Wirtschaftskraft dieser Stadt“. „Die Projekte stärken die Zusammenarbeit in den Netzwerken und sind ein positives Signal für die weitere Entwicklung der Standorte“, erläutert Marion Haß, IHK-Geschäftsführerin für Wirtschaft und Politik.
Mit täglich 30 000 Fahrzeugen ist die drei Kilometer lange Potsdamer Straße eine der verkehrsreichsten Straßen Berlins. Die Straße ist Lebensader für 25 000 Menschen in den angrenzenden Wohngebieten und für knapp 2000 Gewerbebetriebe. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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