Zeitzeugen, Bilder und Dokumente zum einstigen Seebad Mariendorf gesucht

Von 1876 bis 1950 befand sich auf dem Gelände der Seniorenresidenz Alloheim an der Ullsteinstraße 153-167 das Seebad Mariendorf. | Foto: Archiv Hans Ulrich Schulz
  • Von 1876 bis 1950 befand sich auf dem Gelände der Seniorenresidenz Alloheim an der Ullsteinstraße 153-167 das Seebad Mariendorf.
  • Foto: Archiv Hans Ulrich Schulz
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Mariendorf. Das es in der Ullsteinstraße einst ein Seebad Mariendorf gab, ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Jetzt erinnert die Initiative „Erinnerungskultur in Mariendorf“ an dieses Seebad und dessen Gründer.

Das von der jüdischen Kaufmannsfamilie Lewissohn gegründete Seebad mit eigenem Tiefbrunnen galt einst als eine der schönsten, größten und modernsten Badeanstalten in Groß Berlin. An Sommertagen wurden bis zu 4000 Besucher gezählt. Aber im Seebad Mariendorf fanden 1912 auch die Ausscheidungswettkämpfe für Olympia 1912 in Stockholm statt.

Namhafte Schwimmer wie Walther Bathe, mehrfacher Goldmedaillengewinner und Deutscher Meister, Kurt Malisch und Turmspringer Hans Luber, Goldmedaillengwinner, und viele andere Meisterschwimmer qualifizierten sich in Mariendorf.

Das Bad existierte von 1876 bis 1950 und befand sich auf dem Gelände an der Ullsteinstraße 153-167. Dort, wo heute die Seniorenresidenz Alloheim steht.

Bianca Tchinda und Miklas Weber, Gründer der Erinnerungskultur-Initiative, haben die Geschichte recherchiert, Dokumente und Bilder aufgestöbert und kürzlich bereits eine erste öffentliche Veranstaltung in der Seniorenresidenz initiiert.

Zudem hatten sie schon im letzten Jahr den Berliner Bäderbetrieben und dem Sportausschuss der BVV Tempelhof-Schöneberg den Vorschlag gemacht, den geplanten Neubau des Multifunktionsbad am Ankogelweg „Helene Lewissohn Bad“ zu nennen. „Der Vorschlag wurde nicht beachtet“, bedauert Tchinda. Helene Lewissohn war die Tochter des Gründers sowie die letzte und von den Nazis enteignete Besitzerin des Bades.

Lebenswerk von Adolf Lewissohn

„Das Lebenswerk ihres Vaters, Adolf Lewissohn, wurde zerschlagen und nie zurück übertragen“, so Tchinda. Der Unternehmer Adolf Lewissohn war außerdem enger Mitarbeiter von Friedrich Mussehl, dem ersten Gemeindevorstehers von Tempelhof und hatte unter anderem den Verkauf der Grundstücke an das Englische Gaswerk gemanagt.

Und Miklas Weber fügt hinzu, dass Lewissohn auch Berater von Ernst von Stubenrauch beim Bau des Teltowkanals war. Nach dem Krieg gründete sich die erste Tempelhofer Bezirksverordnetenversammlung in Gebäuden des Seebads und der erste Bürgermeister, Jens Nydahl (SPD), wurde dort gewählt.

Um die Geschichte weiter zu verifizieren, sucht die Initiative Zeitzeugen, Fotos, Dokumente und so weiter. Weitere Informationen gibt es auf www.schwimm-blog-berlin.de und unter  0157-36 22 00 58. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 879× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.543× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.210× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.633× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.530× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.