Esperanto lernen beim Joggen: Neuer Max-Josef-Metzger-Platz bekommt modernes Infosystem
Anfang Oktober haben nach langen Verzögerungen endlich die Bauarbeiten auf dem Parkdreieck zwischen Müller- und Gerichtstraße begonnen. Der Max-Josef-Metzger-Platz wird für 2,5 Millionen Euro bis 2019 komplett neugestaltet und bekommt ein modernes Infosystem.
Die Bagger buddeln sich vorsichtig durch das Erdreich. Ein Sprengmeister ist immer dabei und passt auf, falls etwas Verdächtiges im Boden liegt. Grund für das betreute Baggern sind die massigen Munitionsfunde auf dem Areal. Eine Kampfmittelbergungsfirma hatte bei Suchbohrungen im Frühjahr mehr als 250 Kilogramm Munition, Waffen, Granaten und Brandbomben gefunden. Die Sprengmeister wurden vor dem Umbau angefordert, weil auf Luftbildern zwei große Splittergräben und ein Feuerlöschteich zu sehen waren. In diesen Gräben und Teichen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Schutt der zerbombten Häuser entsorgt. Die jetzt abgetragenen Böden werden zu sogenannten Haufwerken zusammengeschoben, wie die Planer die Erdhügel nennen. Weil sie kontaminiert sein können, werden Proben genommen. Danach wird entschieden, ob sie teuer auf Spezialdeponien entsorgt werden müssen oder nicht.
Derzeit werden die Flächen rund um den dreieckigen Platz ausgebaggert. Dort entsteht eine 400 Meter lange Kiezlaufstrecke mit Meter-Markierungen. Die Bahn aus Gussasphalt ist auch für Inliner bestens nutzbar und Herzstück des neuen Metzger-Platzes. Die vergammelte Grünfläche wird nach den Plänen der Landschaftsarchitekten vom Büro bgmr zu einem Sportpark umgestaltet. Das Motto der Sanierung lautet „Beweg Dich Max!“. Entlang des Jobcenters werden Trimmdich-Geräte wie Barren, Hangelleiter oder Klimmzugstange wie auf dem Fitness-Parcours auf dem neuen Zeppelinplatz aufgestellt. Es wird eine Boule-Bahn, Tischtennisplatte und Trampolin geben.
Noch nicht endgültig fertig ist ein System, das über den Namensgeber und die Geschichte des Platzes informieren soll, wie Karsten Scheffer, der im Auftrag des Bezirks den Platzneubau betreut, sagt. „Neben den historischen Fakten soll auch die Geisteshaltung von Max Josef Metzger subtil in den Park getragen werden“, steht im Konzept. Weil der katholische Pfarrer sich für die Plansprache Esperanto engagierte, sollen auf die Laufbahn Worte wie „Durchhalten!“ oder „Gleich hast du es geschafft!“ auf Esperanto aufgemalt werden.
Metzger war Herausgeber der Esperanto‐Zeitschrift Katolika Mondo und richtete in Graz ein internationales katholisches Esperanto‐Büro ein. Auf Bronzetafeln im Boden rund um den bestehenden Max-Josef-Metzger-Gedenksteins soll es weitere Informationen über sein Leben und seine Arbeit geben. Thema: „Meilensteine seines Lebens“. Damit die Texte für die Bodentafeln historisch sicher belegt werden können, soll ein Historiker separat vom Bezirksamt beauftragt werden, prägnante Texte für die Bodentafeln zu entwickeln.
Max Josef Metzger lebte in der Willdenowstraße 8 hinter der St. Joseph Kirche und wurde 1944 als Nazigegner im Zuchthaus Brandenburg durch das Fallbeil hingerichtet. Zum neuen Informationssystem gehören auch Sitzpodeste am neuen Spielplatz. Darauf werden Texte über die Platzgeschichte, die Trümmersäule sowie Flora gebracht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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