Stadtbad Wedding will Fördergelder

Raffinierte Konstruktionen. Die Baufachfrauen haben multifunktionelle Elemente für die Stadtbad-Terrasse entworfen. | Foto: Dirk Jericho
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Gesundbrunnen. Das frühere Stadtbad Wedding in der Gerichtstraße 65 will der Eigentümer seit fünf Jahren zum Kunst- und Eventhaus ausbauen. Dafür möchte Arne Piepgras jetzt Fördergelder vom Senat.

Ausstellungen und Konzerte in den Schwimmbecken, Ateliers und Arbeitsplätze in den einstigen Umkleideräumen - das Stadtbad Wedding ist ein abgefahrener Veranstaltungs- und Arbeitsort. Arne Piepgras hat die 2002 geschlossene Schwimmhalle vor fünf Jahren vom Liegenschaftsfonds (Lifo) gekauft. Ein Kunst- und Eventhaus will Piepgras daraus machen. Mit regelmäßigen Partys, Firmenevents, Konzerten und etwa 50 Ateliers für Kreative - so der Plan. Doch um das Haus fit zu machen, müsste Piepgras vier Millionen Euro investieren. Dach, Fassade, Elektrik, Heizung - alles marode. Eine Baugenehmigung hat er, nur keinen Kredit bisher.

Piepgras hat die Schwimmhalle an die Firma Stattbad Berlin vermietet, die das Haus bespielt und bekannt machen soll. 500 Euro Miete zahlt Jochen Küpper vom Stattbad Berlin. Die Firma hat mittlerweile 20 Festangestellte. Piepgras reicht die Minimiete vorerst; schließlich muss Küpper monatlich die hohen Betriebskosten von 10 000 Euro wuppen. Jetzt betonen Küpper und Piepgras auf einmal, dass sie das Haus "mehr für die Nachbarschaft öffnen wollen", so Küpper. Projekte mit Schulklassen hat Küpper vor; und eine engere Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement (QM). Als erster Schritt wurde nun die Terrasse geöffnet. Der gemeinnützige Verein mit Ausbildungsbetrieb "Baufachfrau Berlin" hat verschiedene Spielgeräte für die Terrasse gebaut. Kinder und jeder aus dem Kiez können die Terrasse jetzt nutzen. Es gibt Tische mit Brettspielen, eine mobile Bühne, Tischtennis, Geschicklichkeitsspiele und eine Kletterwand. Zum Spielplatz hin wurde eine Treppe als Zugang gebaut. Finanziert wurde die neue Spielterrasse mit Bar, auf der Nachbarn auch private Feiern machen können, vom Quartiersmanagement Pankstraße. 40.000 Euro kommen vom Projekt "Auf die Plätze, fertig, los!", in dem die Baufachfrauen mit Schulen, Jugendklubs oder Senioreneinrichtungen Bewegungsspiele bauen.

Für Küpper ist die "halböffentliche Terrasse der Beginn, das Haus für alle zu öffnen". Und auch Arne Piepgras setzt auf die Zusammenarbeit mit dem Bezirk. Er spricht von Bildungsprojekten mit Schülern, die im Stattbad laufen sollen. Dadurch will Piepgras Fördermittel akquirieren, um das Haus zu sanieren. "Wir brauchen die Unterstützung vom QM und vom Bezirk", so Piepgras. In den kommenden sechs Monaten will er anfangen zu bauen. Gelder aus dem Senatsprogramm "Bildung im Quartier (BiQ)" will der Investor beantragen.

Weitere Informationen unter http://www.stattbad.net.

Kunst statt Köpper

Das 1908 eröffnete Stadtbad Wedding steht seit 2002 leer. Die Bäderbetriebe hatte aus Kostengründen den Stöpsel gezogen. Arne Piepgras hat die Schwimmhalle vor fünf Jahren gekauft. Die Firma Stattbad Berlin hat aus den alten Waschräumen mit Badewannen, Umkleidekabinen und Schwimmbecken abgefahrene Ausstellungsflächen gemacht und vermietet an Kreative, die hier arbeiten. Es gibt auch ein Bistro im Erdgeschoss. Piepgras will das Haus sanieren. Der 58-Jährige hatte das Schwimmbad auch dem Senat für die Kunsthalle Berlin zur Miete angeboten.

Ursprünglich wollte Piepgras das Stadtbad unter dem Namen Poolhouse-Gallery zum kulturwirtschaftlichen Zentrum für Kreative umbauen. Bis auf die Schwimmhallen sollten alle Gebäude abgerissen werden. Rundherum waren neue Loftbüros, Ateliers, Musik-Probenräume und Aufnahmestudios im alten Technikkeller geplant. Es gab detaillierte Pläne für 169 Ateliers. Die Sanierung des Hauses kostet bis zu vier Millionen Euro. Geld, das Piepgras nicht hat.

Dirk Jericho / DJ
Raffinierte Konstruktionen. Die Baufachfrauen haben multifunktionelle Elemente für die Stadtbad-Terrasse entworfen. | Foto: Dirk Jericho
Jochen Küpper und Ute Mai vom Verein Baufachfrau auf der neuen Spielterrasse. | Foto: Dirk Jericho
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