Wegweisende Wendung? Straße wird zum Elise-und-Otto-Hampel-Weg

Die Limburger Straße – eigentlich nur ein Fußweg entlang des Rathausaltbaus – soll jetzt in Elise-und-Otto-Hampel-Weg umbenannt werden. | Foto: Dirk Jericho
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Die jahrelange Posse um die Benennung des Rat-hausvorplatzes geht in die nächste Runde. Statt eines Platzes sollen die Nazigegner Elise und Otto Hampel jetzt einen Weg bekommen.

Das Bezirksamt hat am 7. November beschlossen, die Fußgängerverbindung zwischen Müllerstraße und Genter Straße direkt am Rathausaltbau nach den von den Nazis ermordeten Weddinger Widerstandskämpfern Elise und Otto Hampel umzubenennen. Das Teilstück heißt bisher Limburger Straße und soll „voraussichtlich Elise-und-Otto-Hampel-Weg“ heißen, wie die zuständige Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) auf Anfrage über die Bezirkspressestelle mitteilen lässt.

Die „Umbenennung des Teilstücks der Limburger Straße wird schnellstmöglich umgesetzt“, heißt es in der nochmal korrigierten Fassung des versendeten Statements. Der Vorgang befinde sich derzeit noch in der Prüfung nach den straßenrechtlichen Vorgaben. Einen Termin, wann die Hampels auf ein Straßenschild kommen, ist noch nicht in Sicht.

Die Stadtteilvertretung mensch.müller ist erst einmal zufrieden, „dass am Ende einer fast vierjährigen Debatte um die Benennung des Rathausvorplatzes nun eine Kompromisslösung gefunden wurde“. „Das Bezirksamt folgt damit dem Alternativvorschlag der Stadtteilvertretung“, heißt es in dem Beschluss des Bezirksamtes.

Die Kiezvertreter hatten im September nach der geplatzten Platzbenennung vorgeschlagen, den Abschnitt der Limburger Straße entlang des Rathausaltbaus nach Elise und Otto Hampel zu benennen. Nachdem das gescheitert war, hieß es zuletzt aus dem Rathaus, dass für die Antifaschisten eine Infostele aufgestellt werden soll.

Wie berichtet, gibt es um die Benennung des namenlosen Rathausplatzes seit Jahren Diskussionen. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte bereits im Sommer 2014 beschlossen, den Rathausvorplatz in Elise-und-Otto-Hampel-Platz zu benennen. Der Name der Weddinger Antifaschisten wurde zuvor in einem Namensauswahlverfahren der BVV-AG-Geschichte ausgewählt. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) wollte keine Platzbenennung, stellte dann aber schließlich auf Bitten des Bezirksamtes einen Umbenennungsantrag. Der BIM gehören der Rathausturm (das heutige Jobcenter) und der Vorplatz. Doch das Straßen- und Grünflächenamt (SGA), dessen Chefin Stadträtin Weißler ist, hatte die Benennung aus rechtlichen Gründen abgelehnt. Eine Platzbenennung würde die Hausnummern der Müllerstraße unterbrechen und diene nicht der eindeutigen Orientierung, teilte das SGA der BIM mit – also der Firma und Platzeigentümerin, die immer gegen eine Benennung und vom Bezirk zu einem Antrag gedrängt worden war.

Eine ausführliche Dokumentation zu der jahrelangen Namensposse mit Auswahlverfahren, BVV-Beschlüssen und Bezirksamtsentscheidungen hat die Stadtteilvertretung auf ihrer Internetseite unter dem Titel „Chronologie eines Wortbruchs“ zusammengetragen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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