Soldatensiedlung droht Abriss: Deutsche Wohnen und Mieter streiten über Neubau des Dickensweg-Kiezes

Taugen diese Häuser für die kommenden Jahrzehnte? Die Deutsche Wohnen hält eine Sanierung für unwirtschaftlich. | Foto: Thomas Schubert
  • Taugen diese Häuser für die kommenden Jahrzehnte? Die Deutsche Wohnen hält eine Sanierung für unwirtschaftlich.
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Westend. In einfachster Bauweise errichtet, aber heute ein beliebtes Zuhause für Familien: Die ehemaligen Alliierten-Wohnhäuser am Dickens- und Scottweg sollen einem neuen Stadtviertel für 600 Anwohner weichen. Die Bestandsmieter könnten zurückkehren – aber sie wollen gar nicht erst weg.

Wie lange die Baracken Menschen beherbergen sollten, das müsste man wohl die britischen Erbauer fragen. Fest steht: Selbst rund 60 Jahre nach dem Erstbezug empfinden Mieter die Häuser der früheren britischen Soldatensiedlung südlich des Olympiastadions noch als Zuhause, für das es sich zu kämpfen lohnt.

"Verbesserte Situation"

Nach wie vor boykottiert man den Plan der Eigentümergesellschaft Deutsche Wohnen, die Siedlung abzureißen und durch ein neues Stadtquartier zu ersetzen. Dabei würde sich die Zahl der Bewohner auf 600 verdreifachen, eine Umsiedlung und Rückkehr in die neuen Häuser wäre Bestandsmietern kostenlos möglich, auch die Gesamtmiete soll künftig nicht höher liegen als die bisherige. Doch diese Zugeständnisse der Deutschen Wohnen, die Projektleiter Klaus Zahn bei einer Anwohnerversammlung bekräftigte, können Kritiker nicht besänftigen.

„Jeder von ihnen wird eine verbesserte Situation vorfinden“, versprach Zahn den Anwohnern. Die wiederum ärgern sich darüber, dass trotz jahrelanger Vorplanung unklar ist, wie das Viertel die steigende Verkehrsbelastung verkraften soll. Ob bis zum geplanten Abriss der Bestandsbauten überhaupt noch Mängel behoben werden? Warum man nicht lieber die aussagekräftigere Nettokaltmiete stabil hält und auf die Warmmiete schielt?

Genehmigung liegt noch nicht vor

Solche Fragen sind aus Sicht der örtlichen Bürgerinitiative bisher nur schwammig beantwortet. Und das, obwohl jetzt ein Bebauungsplanverfahren beginnt und in etwa eineinhalb Jahren der Abriss folgen könnte. Alle Bauexperten der BVV-Fraktionen teilen die Skepsis, wobei sich die SPD noch am deutlichsten zur Idee der Nachverdichtung bekennt.

„Wir werden die Deutsche Wohnen nicht zu billig davonkommen lassen“, verspricht Baustadtrat Marc Schulte (SPD). „Noch befinden wir uns am Beginn eines Verfahrens, bei dem wir um Kompromisse ringen werden. Eine Genehmigung für das Projekt liegt noch nicht vor.“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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